LORDS OF CHAOS
Film-Nr.: 16835
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Genre: Drama
Genre: Musikfilme
Genre: Biopic (Portraits)
Genre: Musik
Genre: True Crime / Serialkiller
Genre: Top 10 der Traumathekler 2019
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LORDS OF CHAOS

LORDS OF CHAOS (Originaltitel)

Schweden, Grossbritannien, Norwegen - 2018

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Jonas Åkerlund
Darsteller: Rory Culkin, Emory Cohen, Jack Kilmer, Sky Ferreira, Valter Skarsgård, Anthony De La Torre
Drehbuch: Jonas Åkerlund, Dennis Magnusson

Sprache: Englisch, Deutsch
Laufzeit: 117 Min.
Bildformat: 1.78:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1

Gewalt, Mord und brennende Kirchen kennzeichnen die norwegische Black-Metal-Szene der 1990er Jahre. Im Mittelpunkt des „Chaos“ stehen Øystein „Euronymous“ Aarseth, Gründer der legendären Band Mayhem und selbsternannter Erfinder des „True Norwegian Black Metal“, sowie Varg Vikernes, ein Freund und Bandkollege auf der Suche nach Anerkennung in der Szene. Was als Freundschaft zwischen den beiden jungen Musikern beginnt, endet mit einer Serie von satanischen Gräueltaten und blutigen Morden…
LORDS OF CHAOS basiert auf dem gleichnamigen Buch, das die Vorfälle gewissenhaft aufarbeitet. Multi-Grammy-Gewinner und Musikvideo-Maestro Jonas Åkerlund (u.a. Rammstein, Metallica) und seine überragende Darstellerriege vollbringen nun das Kunststück, die realen Vorbilder weder zu glorifizieren noch zu verdammen. Ohne reißerisch zu werden, zeigen sie, was gezeigt werden muss, bis zur Unerträglichkeit. Ein düster intensives, grandios gespieltes und überaus verstörendes Meisterstück Horrorkino um die wahre Geschichte einer jungen Rockband, die sich im Namen des Black Metal in einem Strudel aus Provokation, Gewalt und Eskalation verliert. Horror-Thriller nach wahren Begebenheiten.

Blut, Tod und Kirchenverbrennungen. Eine Beziehung zum "wahren norwegischen Black Metal" habe ich nicht, aber ich wollte einen abgefahrenen Kickass-Film sehen. Bekommen habe ich ein rohes Stück Fleisch, kombiniert mit greller Idiotie und makabrer Boshaftigkeit. Der Film von Regisseur Jonas Åkerlund ist ein biografisch inspiriertes (Horror-) Drama um die Band Mayhem, als düsterer Strudel aus Gewalt und Provokation angelegt. Wo drastische Taten zu noch drastischeren Folgen werden. Satanischer Kult, Suizid und brutale Morde sind ausbeuterische Versatzstücke, die auf ein beunruhigendes Porträt von Manipulation, Egoismus und Rache treffen. Åkerlund interessiert sich mehr für die toxische Männlichkeit und den falschen Göttern, die in dieser Szene existieren, weniger für die musikalischen Werte und deren (wahren) Entstehung. Damit prügelt er sicherlich auf den Kult und dem Selbstverständnis von Black Metal ein und hat gerade aus diesen Reihen Hass geerntet. Das Spektakel, die Schockwert überlagern oftmals eine tiefer gehende Substanz, aber mit einer hemmungslosen Neugierde gräbt sich der Film in seine bittere Psychologie und Reflektion einer Subkultur ein. Rory Culkins subtil-aufrichtige Performance kann dabei den Zynismus des Films auffangen, so dass all die gezeigten Abscheulichkeiten, so comichaft sie auch erscheinen, eine menschliche Grundierung bekommen. Faszinierend, grimmig und hinter seiner Oberfläche überraschend sensibel. Auf 7,5 abgetrennten Schweineköpfen kauen. (Oliver Pompejus)