THE BROKEN CIRCLE
Film-Nr.: 14500
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Genre: Drama
Genre: Romanze
Genre: Musikfilme
Genre: Musik
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THE BROKEN CIRCLE

THE BROKEN CIRCLE BREAKDOWN (Originaltitel)

Belgien - 2012

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Felix Van Groeningen
Darsteller: Veerle Baetens, Johan Heldenbergh, Nell Cattrysse
Drehbuch: Carl Joos, Felix Van Groeningen, Johan Heldenbergh, Mieke Dobbels

Sprache: Deutsch, Niederländisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 61 Min.
Bildformat: 2.35:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 2.0, Dolby Digital 5.1
Features: Making Of, Konzertausschnitte der Broken Circle Breakdown Bluegrass Band

Ein sympathischer Mann (Didier), der sich seinen Traum von Amerika auf einem Bauernhof und als Banjo-Spieler einer Bluegrass-Band erst einmal in Belgien erfüllt; eine fröhliche, neugierige Frau (Elise), die ein eigenes Tattoo-Studio betreibt und ihre Haut mit den Stationen ihres bisherigen Liebeslebens ausschmückt: ein schönes, etwas abseits bürgerlicher Konventionen stehendes, aber dennoch grundsolides Pärchen, das sich in Felix van Groeningens Film gefunden hat. Das junge Liebesglück wird beschenkt mit einem ungeplanten, gleichwohl von beiden sehr willkommenen Kind. Mit Elise als neu hinzugewonnener Sängerin der Musiktruppe ist eigentlich alles so, wie es sein sollte. Auf eine schwere Probe wird die Beziehung allerdings durch die Leukämie-Erkrankung ihrer mittlerweile sechs Jahre alten Tochter gestellt, deren Verlust es zu bewältigen gilt?
Auch wenn BROKEN CIRCLE nicht ganz halten kann, was die ersten zwanzig, dreißig Minuten versprechen, ist van Groeningen eine ungewöhnlich dichte Liebesgeschichte gelungen, deren Stärke zwei Hauptfiguren sind, die sich in allem, was sie tun, sehr echt anfühlen - ein Verdienst natürlich auch der beiden äußerst engagiert spielenden Darsteller, Veerle Baetens als Elise und - als Didier - Johan Heldenberg, der nicht nur das adaptierte Theaterstück mitverfaßt hatte, sondern auch Teil der Kompagnie war, die es dann - offenbar mit sensationellem Erfolg - auf die Bühne gebracht hat. (Unbedingt erwähnenswert Nell Cattrysse, die ihrer beider Tochter mit einer staunenswerten Reife auf dem hohen Niveau ihrer erwachsenen Kollegen darzustellen weiß.) Die Erzählung wird aufgebrochen in immer neue, stets andere Situationen beleuchtende Rückblenden - THE BROKEN CIRCLE ist nicht nur darin dem wunderbaren BLUE VALENTINE sehr nahe -, um erst mit der Schlußszene auch am chronologischen Endpunkt des Handlungsfadens anzukommen. Manchmal ist es vielleicht zu viel des Guten, hat aber den Effekt, daß keine Stimmung den Film dominiert, sondern für lange Zeit das Auf und Ab der Gefühle in stetem Fluß bleibt und erst im letzten Viertel das Drama recht wuchtig seinen Lauf nimmt?
Zunächst eher unmerklich, schleicht sich als Wurzel des Konflikts, wie er in der Trauer um das verlorene Kind entsteht, die unterschiedliche Haltung zum Glauben ein: Elise richtet für ihre kleine Maybelle ein Gedenkaltärchen mit Kreuzanhänger und Shiva-Figürchen her, während sich Didier als erklärter Atheist immer wütender über religiös motivierte Behinderung der Stammzellenforschung und überhaupt? Gott! empört - was sich doch auffällig mit den fast durchweg religiösen Inhalten der Songtexte beißt, die zum Vortrag kommen, wie Daniel Kothenschulte klug bemerkt hat...
Nicht ganz rund also, aber schon der Musik wegen sehr sehenswert. (Stefan Nottelmann)