LONGLEGS

LONGLEGS (Originaltitel)

USA - 2024

DVD - Code 2 - PAL

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, sagt der Volksmund, und den Film nicht vor dem Ende, meint der Kritiker. Keine bange – gespoilert wird nicht. Aber der Reihe nach. Oz Perkins, der Regisseur: Seine Umsetzung des Märchens von Hänsel und Gretel in der rollengewichtenden Umstellung GRETEL & HÄNSEL (2020) überzeugt durch Darsteller, Lichtdramaturgie, die Räumlichkeiten des Hexenhauses bei zwischen Gut und Böse ausbalancierter Handlung. Maika Monroe, die Hauptdarstellerin: In dem originellen Coming of Age-Horrorthriller IT FOLLOWS (2014) besticht sie mit von Publikum und Kritikern anerkannter Präsenz in der Hauptrolle. Nicolas Cage, der Hauptnebendarsteller: Er, dessen Acting hohen Wiedererkennungswert hat, ist durch Maske und Kostüm fast nicht wiederzuerkennen. Bleibt seine Stimme oder die vertraute Synchronstimme von Martin Keßler. Der primäre Referenzfilm: DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER (1991). Die Story als Skizze: FBI-Agentin Lee Harker verfügt über paranormale Intuition, den sechsten Sinn, weshalb ihr ein mysteriöser Fall überantwortet wird, bei dem man einen Serienkiller am Werk wähnt. Bereits mehrere Familienväter haben Frau und Kinder ermordet, anschließend sich selbst getötet. Am Tatort wird stets ein verschlüsselter Brief gefunden, unterzeichnet mit Longlegs. Und das jüngste Familienopfer hatte jeweils am 14. des Mordmonats Geburtstag. Die zeitgeschichtliche Verortung: In den Polizeibüros hängt gerahmt die Fotografie von Bill Clinton, zwei Amtszeiten, 1993-2002. Das Mobiltelefon ist noch nicht Alltag. Statt im Netz wird per Microfichekatalog recherchiert. Die Neunzigerjahre sind das Jahrzehnt markanter Serienkillerfilme: NATURAL BORN KILLERS (1994), CITIZEN X (1995), COPYKILL (1995), SIEBEN (1995), SUMMER OF SAM (1999). LONGLEGS darf als Hommage verstanden werden, anspielungsreich, beklemmend, düster, rätselvoll, spannend, sehr spannend sogar. Erst gegen Ende hin, zum Finale, scheiden sich Einschätzungen, Ansichten, Bewertungen. Warum, wieso, weshalb, das wäre gespoilert. Tipp: Auf den sich anbahnenden Genrewechsel achten! (RD)