ROBOT DREAMS
Film-Nr.: 18187
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Genre: Animation / Zeichen- u. Puppentrick
Genre: Kinder- / Familienfilme
Genre: Toptitel
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ROBOT DREAMS

ROBOT DREAMS (Originaltitel)

Frankreich, Spanien - 2023

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Pablo Berger
Drehbuch: Pablo Berger, Sara Varon

Sprache: Deutsch, Spanisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 98 Min.
Altersfreigabe FSK: keine Altersbeschränkung
Bildformat: 1.85:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Diverse Featurettes; Interview mit Pablo Berger; Die Lieblingsfilme des Regisseurs

Einer der ganz großen New-York-Filme in der eher kleinen Sparte Animation, zudem von Hand gezeichnet. Irgendwann Mitte der Achtzigerjahre. Dog wohnt in Manhattan, East Village. Appartement, Single, Coach-Potato, Fertiggerichte, Softdrinks. Ihm ist langweilig. Er ist einsam. Da wird im TV das Modell Amica 2000 beworben, ein Roboter als Buddy. Dog bestellt, baut zusammen, und dann haben die beiden jede Menge Spaß in der City. Spaß auch am Meer im Vergnügungspark auf Coney Island. Jedenfalls bis Robo im Wasser planscht. Danach liegt er hinter den Gittern des geschlossenen Parks bis zur nächsten Saison bewegungsunfähig am Strand. Dort träumt er von Rettung oder tanzt auf dem margeritengelben Weg in das Land Oz hinein. Gerettet wird Robo, doch anders als erwartet. Und wenn er und Dog einander wiederbegegnen, ist es eine freundschaftliche Wiederbegegnung nach beiderseitiger Gefühlsveränderung. Die Handlung kommt ohne Worte aus. Dafür viel Musik, viel Hiphop, Latin, Soul, Funk. »September, Do you remember«, singen Earth, Wind & Fire, der Chart-Hit ihres Albums Spirit, erschienen 1976. 1973 wurden die Twin Towers eingeweiht. 1976 war der Gesamtkomplex World Trade Center fertiggestellt. Die Story von Dog und Robo ist die eine. Absolut bewundernswert übrigens in ihrer Detailfülle der Alltagswelt. Die andere ist jene von 9./11. Der Film setzt von Anfang bis Ende immer wieder die Twin Towers ins Bild, meistens aus mittlerer Ferne als markante Silhouette. Ob nun Mem oder Ikon: Die Fernsehbilder und zahllosen Fotografien jenes Terroranschlags am 11. Oktober 2001 unter heiterem Himmel haben sich in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben. Synekdoche pars pro toto oder ein Teil steht für das Ganze, die Twin Towers für N.Y, N.Y. für die USA, die USA für die westliche Staaten- und Wertegemeinschaft. ROBOT DREAMS verschafft dieser Zäsur durch das scheinbar beiläufige Zeigen der Twin Towers eine geradezu schmerzhafte Präsenz. Die quirlige, bunte City, der Melting Pot in idealtypischer Animation, ist das New York vor 9/11. Das Modell Amica 2000 trägt diese Bezeichnung eben nicht zufällig. Über dem Film liegt die Melancholie des Blicks zurück. Gerade weil seine Welt so lebensfroh ist, so pulsierend vital. September, Do you remember. (RD)