GET ON UP
Film-Nr.: 14924
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Genre: Drama
Genre: Biopic (Portraits)
Genre: Musik
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GET ON UP

GET ON UP (Originaltitel)

USA, Grossbritannien - 2014

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Tate Taylor
Darsteller: Chadwick Boseman, Nelsan Ellis, Dan Aykroyd, Viola Davis, Craig Robinson, Octavia Spencer
Drehbuch: Jez Butterworth, John-Henry Butterworth
Kamera: Stephen Goldblatt
Musik: Thomas Newman

Sprache: Englisch, Deutsch, Italienisch, Türkisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch
Laufzeit: 139 Min.
Bildformat: 1.85:1, anamorph, Widescreen
Tonformat: Dolby Digital 2.0

Mitreißendes BioPic über den wohl einzigen Sänger, der als 'Godfather of Soul' an spontaner Popularität, kommerziellem Erfolg, Superstarqualitäten und unüberschaubarem Einfluß auf die weitere Musikentwicklung dem King of Rock'n'Roll ebenbürtig war - beide starteten ihre einzigartigen Karrieren 1956 - und den großen Elvis erklärtermaßen als seinen 'soul brother' ehrte; schade, daß der Film von Tate Taylor von dieser Parallele her kein Licht auf seine schillernde Hauptfigur wirft - aber reichlich Stoff gab es ja ohnehin? so viel, daß das pfiffige Drehbuch die munter zwischen verschiedenen Zeiten hin- und herspringende Erzählung auf einige markante Stationen des Lebens von James Brown reduziert hat, um zumindest einige wesentliche Facetten seines Werdegangs und seines Charakters zeigen zu können. So wird seiner frühen Kindheit, die außer ausgesprochenen Fans wohl nur wenigen Zuschauern bekannt sein dürfte, genügend Raum gelassen - der gewalttätige Vater, der den schon früh musikbegeisterten Sohnemann verläßt, nachdem er dessen Mutter verjagt hat, und ihn schließlich in die Obhut einer Tante gibt -, um so manche spätere Entscheidung verständlich werden zu lassen (sehr anrührend geschrieben und gespielt das Wiedersehen mit der Mutter); nicht zuletzt die bedrückende Erfahrung, als Schwarzer in einer von Weißen beherrschten Gesellschaft aufzuwachsen, gehört hierher (eine der bestürzendsten Szenen das 'Battle Royal': afroamerikanische Kinder dreschen zum Ergötzen der weißen Herrschaften mit verbundenen Augen aufeinander ein, während die gleichfalls aus Farbigen bestehende Musikcombo mit mulmigen Gefühlen gute Miene zum bösen Spiel macht) und läßt - um weitere Schikanen angereichert - sehr nachvollziehbar einen Bogen zum berühmten 'Say it loud - I'm black and I'm proud' erkennen?
Vor allem aber ist GET ON UP ein unwahrscheinlich starker Musikfilm - Leute, die mit groovigem Funk wenig anfangen können, seien ausdrücklich gewarnt: der Anteil der Bandproben, Bühnenauftritte und Aufnahmesessions liegt gefühlt bei nahezu fünfzig Prozent! Wie die Autoren, von Alan Leeds fachkundigst beraten und gerade in puncto Musik beim Co-Produzenten Mick Jagger in so guten Händen, daß sogar ein neckischer Seitenhieb auf die Rolling Stones dringeblieben ist, nicht nur schnöde einen Klassiker nach dem anderen runternudeln, sondern es tatsächlich schaffen, die musikalische Entwicklung des egomanen Genies vom Klappern des Jungen auf dem Blechteller über die ekstatischen Gospelklänge der nahen Kirche und die entscheidende Begegnung mit Little Richard hin zum 'super heavy Funk' nachzuzeichnen, ist sehr, sehr schön gemacht und mit ungeheurem Drive in Szene gesetzt. Ein Verdienst nicht zuletzt des Oscar-würdigen Chadwick Boseman, der bis in den Sprachduktus hinein, vor allem aber von seiner Körpersprache und Browns behende über den Boden schleifenden Tanzbewegungen her dem Porträtierten frappierend nahekommt und dessen Performance in einem Atemzug mit der Ray Charles-Darbietung von Jamie Foxx und der Johnny Cash-Verkörperung Joaquin Phoenix' genannt werden muß! Schön auch, daß Blues Brother Dan Aykroyd als Browns Manager mitwirkt; schade nur, daß Jill Scott (als eine von Browns Ehefrauen) in ihrer Rolle nichts zu singen bekommt - ist doch schließlich selber eine R&B-Wuchtbrumme! (Stefan Nottelmann)