CITIZEN KANE
Film-Nr.: 12010
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Genre: Drama
Genre: Biopic (Portraits)
Genre: BFI / Sight & Sound: Die 100 Besten Filme
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CITIZEN KANE

CITIZEN KANE (Originaltitel)

USA - 1941

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Orson Welles
Darsteller: Orson Welles, Joseph Cotten, Dorothy Comingore, Agnes Moorehead, Ruth Warrick, Ray Collins
Drehbuch: Herman J.Mankiewicz, Orson Welles
Kamera: Gregg Toland
Musik: Bernard Herrmann

Sprache: Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 115 Min.
Bildformat: 1.33:1
Tonformat: Mono
Features: Regiedebüt von Orson Welles: THE HEARTS OF AGE (8 Min.), Audiokommentar des Filmwissenschaftlers Dr. Thomas Koebner, Dokumentation über die Restaurierung von CITIZEN KANE

?Die größte elektrische Eisenbahn, die je ein Kind bekommen hat.? nannte Orson Welles das Kino, als er nach seinen bahnbrechenden Erfolgen auf der Bühne (u.a. mit einem JULIUS CAESAR mit faschistischen Anklängen) und im Radio (wo er mit THE WAR OF THE WORLDS halb Amerika erschreckte) von RKO carte blanche für sein Spielfilm-Debüt bekam. In der Spiel- und Experimentierfreude dieses Zitats kündigen sich bereits all die aufsehenserregenden Innovationen an, um die Welles das Kino bald darauf bereicherte - aber auch die Probleme, die er später mit dem Studio bekam, als er diesem in seinem Gestaltungswillen zu maßlos wurde. Doch ungeachtet aller späteren Karrierekatastrophen: bei einem Film hatte Welles freie Hand und totale Kontrolle. Und was er damit - mit Hilfe einiger der größten Talente der Filmbranche - anzustellen wußte, nimmt bis heute den Spitzenplatz in fast allen Listen der besten Filme aller Zeiten ein. Gemeinsam mit Herman J. Mankiewicz verfaßte Welles ein ebenso bissiges wie mitfühlendes Drama darüber, wie Macht Menschen korrumpiert - illustriert anhand des Tycoons Charles Foster Kane - der seiner Inspiration, dem Zeitungszaren William Randolph Hearst, so ähnlich war, dass dieser anschließend alles unternahm, um dem Film und Welles zu schaden. Allein schon die Handlung selbst - eine Recherche nach der Bedeutung des letzten Wortes des sterbenden Kanes (?Rosebud?), die zur Reise in sein Leben wird und vielleicht den Schlüssel zum Verständnis seines Lebens liefert - ist äußerst packend und voll von emotional mitreißenden Momenten. Doch wie diese Geschichte erzählt wird, ist das wahrhaft Bahnbrechende. Gemeinsam mit Kamera-As Gregg Toland (mit dem Welles - damals absolut unüblich - als Zeichen seiner Würdigung seine Credit-Tafel teilte) und dem Cutter Robert Wise (der später selbst ein berühmter Regisseur, etwa von WEST SIDE STORY, wurde) erfand Welles neuartige Auflösungs- und Schnitt-Strategien, die bis heute Lehrbuch-Charakter behalten haben und nur selten erreicht oder übertroffen wurden. Auch die Filmmusik von Bernard Herrmann (seine erste!) gehört nach wie vor zu seinen besten, auf einer Ebene mit PSYCHO oder VERTIGO. Hinzu kommt Welles´ Darstellung des Kane, die bei der Würdigung des Filmes meist unter die Räder gerät, obwohl sie doch - wie die Leistungen des übrigen Ensembles (fast alles Weggefährten aus Welles´ Mercury Theatre), allen voran die Joseph Cottons - die Grundlage für unsere Anteilnahme liefert. Dank der epischen Dimension des Stoffes ist sie eine echte tour de force für Welles, der Kane über ein halbes Jahrhundert verkörpert und immer überzeugt. Der Rolls-Royce des Kinos! Mit kompetentem Audiokommentar von Dr. Thomas Koebner, der schon zu THE GRADUATE allerlei Wissenswertes beisteuerte.