GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 3

GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 3 (Originaltitel)

USA - 2023

DVD - Code 2 - PAL

Ein Abschiedsfilm: Regisseur James Gunn verlässt das Marvel Cinematic Universe, um den filmischen Laden bei der Konkurrenz von DC auf Vordermann zu bringen. Doch GUARDIANS OF THE GALAXY 3 ist keine Pflichtübung, sondern ein Abschiedsgeschenk mit Herzblut. Als Waschbär Rocket schwer verletzt wird und ein Implantat seine Heilung verhindert, müssen die Guardians nach den Ursprüngen ihres Kumpans forschen, um sein Leben zu retten. Während die chaotische Heldentruppe auf stark designten Planeten lustige und aufregende Abenteuer erlebt, wird in emotionalen, traurigen Rückblenden Rockets Hintergrundgeschichte erzählt. Wer hier nicht zumindest leicht feuchte Augen bekommt, der muss ein ziemlich grober Klotz sein. Man merkt: James Gunn ist bestimmt kein Freund von Tierversuchen.
Die stattliche Laufzeit von 150 Minuten merkt man kaum, auch sonst leistet sich Gunn als Regisseur und Drehbuchautor nur kleine Schnitzer, etwa wenn Drax (Dave Bautista) vielleicht ein wenig zu sehr zur Witzfigur wird. Der keifende, größenwahnsinnige Gegenspieler ist gleichzeitig fieser Superschurke und Parodie eines solchen, der GUARDIANS-Kosmos belebt von kreativen Welten und Figuren, deren Höhepunkt eine Kopie der Erde ist, auf der Tier-Mensch-Mischwesen leben, die größtenteils durch charmante Make-Up-Tricks zum Leben erweckt werden. Die Action ist erfreulich nachvollziehbar, selten zu abgehoben und findet ihren Höhepunkt in einer famosen One-Take-Sequenz, in der sich die Helden zu den Klängen von „No Sleep Till Brooklyn“ durch einen Korridor voller Feinde kämpfen. Es gibt reichlich In-Jokes, darunter einen erneuten Gastauftritt von Howard the Duck sowie eine Nebenrolle für Gunn-Regular Nathan Fillion als leitender Beamter in einem Sicherheitstrupp. Die Balance von Action, Emotionen und selbstironischen Gags gelingt Gunn wieder hervorragend, der auch in GUARDIANS OF THE GALAXY 3 seine Liebe zu Underdogs und Außenseitern zelebriert. Man merkt dem Film an, wie sehr dem Macher seine Charaktere am Herzen liegen - wer hätte gedacht, dass das Schicksal eines fluchenden, schießwütigen Waschbären berührender sein kann als manches menschliche Drama. (Nils Bothmann)