STAR WARS: EPISODE VIII - DIE LETZTEN JEDI
Film-Nr.: 16077
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Genre: Action
Genre: Fantasy
Genre: Science Fiction
Genre: Abenteuerfilme
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STAR WARS: EPISODE VIII - DIE LETZTEN JEDI

STAR WARS: EPISODE VIII - THE LAST JEDI (Originaltitel)

USA - 2017

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Rian Johnson
Darsteller: Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Adam Driver, Mark Hamill, Carrie Fisher, Andy Serkis, Domhnall Gleeson, Gwendoline Christie, Kelly Marie Tran, Benicio del Toro, Laura Dern, Lupita Nyong’o, Joonas Suotamo, Anthony Daniels, Jimmy Vee, Frank Oz, Bill
Drehbuch: Rian Johnson, George Lucas

Sprache: Englisch, Deutsch, Türkisch
Untertitel: Deutsch, Türkisch, Englisch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 146 Min.
Altersfreigabe FSK: ab 12 Jahre
Bildformat: 2.39:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1

Wenn Helden der Kindheit sterben… Das alte Krieg-der-Sterne-Universum bröselt. Der mittlere Beitrag zur neuesten Trilogie versucht das Franchise weiter zu entwickeln. Nostalgische Zöpfe werden geflochten und zugleich abgeschnitten, damit auf der entstanden Glatze spärliche, neue Haare wachsen. Autor und Regisseur Rian Johnson wagt den Spagat zwischen Fan-Service und Fan-Dekonstruktion. Hinterfragt überraschend mutig die Mythen der Saga, die Bedeutungen und Traditionen von lieb-gewonnenen Vorstellungen, die bei der Anhängerschaft schon selbst zu einer Religion geworden sind. Den Jedi-Kult, die vorbestimmte Elternschaft gibt es nicht mehr. Aus der alten Ordnung wird eine neue Ordnung. Aus den alten Legenden werden neue Legenden, damit die neue Zuschauergeneration auch Merchandise-Produkte und Kinokarten kauft. Dabei bewegt sich der Film oberflächlich weiterhin in den bekannten Regionen von Heldenmut und pathetischer Sentimentalität, die hier schon fast die Dimensionen einer griechischen Tragödie haben. Der antagonistische Kampf zwischen Schwarz und Weiß wird grau, dumpfe Männlichkeit bekommt den weiblichen Gegenpart aus Schlauheit und spiritueller Macht. Mit respektlosen Humor wird der Plotverlauf immer wieder bewusst unterlaufen, ohne dass die Verehrung vor der Original-Reihe darunter leidet. Im Gegenteil, selten hat ein Star-Wars-Vehikel so viele aufregende Momente gehabt, so viele visuell befriedigende Aha- und Oha-Erlebnisse geboten. Da seien die (auch nicht wenigen) peinlichen, inszenatorischen Fehlgriffe verziehen. Denn bei all den mitreißenden Weltraumschlachten und Lichtschwerter-Duellen bleibt Johnson den Figuren nah, spinnt das menschliche Element gekonnt weiter, das im vorherigen Teil von J. J. Abrams akzeptabel eingeführt wurde. Auch wenn „Die letzten Jedi“ im Prinzip Episode 5 und 6 nochmal erzählt, ist er ein riskantes Unterfangen. Teilweise radikal löst sich dieser Teil vom schweren Gewicht der Nostalgie und Formelhaftigkeit (unter dem Teil 7 massiv gelitten hat) und will (endlich) eine eigene Geschichte erzählen. Das geht offensichtlich nicht ohne Kollateralschäden. Nüchtern betrachtet ist der Film ein ziemlich durcheinander-gewürfelter, holpriger Drehbuchhaufen, der seine Liebe zum Universum mit Referenzen hofiert, um dann immer wieder die Vorlagen von Abrams zu unterlaufen. Dadurch dauert es auch ziemlich lange bis er seinen eigenen Rhythmus findet. Seine 152-Minuten ufern immer wieder an den Rändern aus, einzelne Erzählstränge erscheinen sinnlos, werden am Ende fast schon hilflos irgendwie zusammengeführt. Innere Konflikte wirken trotz theatralischer Dramatik und Über-Symbolik oft nur angerissen. Im letzten Akt schafft es Johnson sich zu fokussieren. Das ist dann durchaus betörend und hat einen wunderbar apokalyptischen Glanz. J. J. Abrams kann nun in der dritten Episode diesen mythologischen Scherbenhaufen zusammenfegen und neu anordnen, oder alles wieder bewährt zusammenfügen. Und die wütenden Fans, die die Petition unterschrieben haben, damit dieser Film aus dem Kanon gestrichen wird, können die Götzen der Vergangenheit weiterhin anbeten, oder kapieren, das ihre Macht erschüttert wurde und daraus ein ordentlich geschüttelter, frischer Cocktail entstanden ist. (Oliver Pompejus)