DOCTOR STRANGE

DOCTOR STRANGE (Originaltitel)

USA - 2016

DVD - Code 2 - PAL

Nachdem Marvel bereits 2014 mit GUARDIANS OF THE GALAXY und 2015 mit ANT-MAN bewiesen hatte, dass das Studio auch der Öffentlichkeit weniger bekannte Helden zu erfolgreichen Blockbuster-Zugpferden machen konnte, gelang 2016 das gleiche Manöver mit DOCTOR STRANGE. Dieser ist eigentlich Chirurg, der beste seines Faches und ähnlich arrogant wie Tony Stark im ersten IRON MAN, doch bei einem Unfall werden seine Hände derart zerschmettert, dass eine Heilung unmöglich scheint. Nach dem Scheitern westlicher Medizin verschlägt es ihn dann nach Nepal, wo er von der weisen Magierin The Ancient One (Tilda Swinton) zum Zauberer ausgebildet wird. Doch bald geht es nicht mehr nur um Selbstverbesserung und -heilung durch Mythisches, denn Strange wird ihn eine Auseinandersetzung zwischen guten und bösen Magiern gezogen, bei der nicht weniger als das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht.

Mal wieder eine Origin Story, mal wieder ein selbstverliebter Held, der erst Demut lernen und danach über sich selbst hinauswachsen muss. Auch wenn nach technik-gepimpten Helden wie Iron Man, Captain America und Ant-Man das Marvel-Universum hier um den Aspekt der Magie erweitert wird, beschreitet DOCTOR STRANGE keine sonderlich neuen Pfade und bedient sich bei Motiven aus dem Kosmos von Christopher Nolan (visuelle Anklänge an BATMAN BEGINS sowie INCEPTION sind offensichtlich). Auch Mads Mikkelsen kann die blasse Schurkenrolle kaum mit Leben füllen, während sich Benedict Cumberbatch im Gegensatz dazu als Idealbesetzung für den überheblichen Stephen Strange erweist, dessen Alliteration im Namen ihn schon zum Helden prädestiniert (man denke an Peter Parker oder Bruce Banner). Noch dazu verhandelt der Film den Zusammenprall von Wissenschaft und Magie durchaus gewitzt (etwa in einer Krankenhausszene, in der auf beiden Ebenen um Stranges Leben gekämpft wird), hat fantastische Bilder von Parallelwelten parat und mit Actionstar Scott Adkins (UNDISPUTED III) einen tatkräftigen wie körperlich präsenten Handlanger des Oberschurken zu bieten. Dies macht DOCTOR STRANGE dann immer noch zu vergnüglichem, selbstironischem Superheldenkino, wenn auch nach Schema F. (Nils Bothmann)