GERMAN ANGST

GERMAN ANGST (Originaltitel)

Deutschland - 2015

DVD - Code 2 - PAL

Die Anthologie GERMAN ANGST präsentiert dreimal Horror aus deutschen Landen. Den Anfang macht Jörg Buttgereits FINAL GIRL: Ein junges Mädchen lebt in einer schummrigen Wohnung, gemeinsam mit ihren Meerschweinchen und ihrem Vater, den sie ans Bett gefesselt hat und auf grausame Weise foltert? Horror-Ikone Buttgereit kehrt 22 Jahre nach seinem letzten Film SCHRAMM ins Genre zurück. Der Berliner schildert das morbide Geschehen ganz typisch in nüchtern beobachtenden Bildern und bleibt sich auch beim Thema (?Unscheinbare Menschen gehen in potthässlichen Mietwohnungen ihren dunklen Trieben nach?) treu. In Michal Kosakowskis Film MAKE A WISH wird ein taubstummes Paar von einer Gruppe Neonazis terrorisiert. Kann ein magischer Talisman der polnischen Vorfahren die Rettung bringen? Die jump-cut-gesättigte Inszenierung kommt etwas ungelenk daher und wie beim Vorgänger dominieren auch hier vor allem die Folter- und Quälszenen. Kosakowski gelingt es aber trotz aller Härten, die Geschichte um Nazi-Gräueltaten nie vollends in spekulativen Gewalt-Trash abgleiten zu lassen. Den Abschluss bildet Andreas Marschalls ALRAUNE, der lose auf der gleichnamigen Geschichte von Hanns Heinz Ewers basiert und den besten Beitrag der Anthologie darstellt: Star-Photograph Eden (Milton Welsh) verfällt einer mysteriösen Tänzerin, die ihn in einen Berliner Sexclub einführt. Hier sollen seine geheimsten Sehnsüchte in Erfüllung gehen. Natürlich hat die Sache einen gewaltigen Haken und die Folgen zeigt uns Marschall als farbenprächtigen Drogentrip mit einer gehörigen Portion Body-Horror. Wenn ALRAUNE auch ganz klar die Hauptattraktion des Films darstellt, so gibt es doch keinen wirklichen Rohrkrepierer und alle drei Kurzfilme können mit wenigstens einem interessanten Aspekt aufwarten. Das ist immerhin schon weit mehr als man von anderen aktuellen Horroranthologien wie V/H/S oder THE ABCs OF DEATH sagen kann. Und das GERMAN ANGST dem üblichen deutschen Splatter-Schrott aus dem Mantafahrer-Milieu deutlich überlegen ist, sollte sowieso klar sein. (Florian Prasser)