JAUJA
Film-Nr.: 15060
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Genre: Drama
Genre: Historie / Kostüm
Genre: Western
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JAUJA

JAUJA (Originaltitel)

Brasilien, Dänemark, Argentinien - 2014

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Lisandro Alonso
Darsteller: Viggo Mortensen, Ghita Norby, Viilbjörk Malling Agger, Esteban Bigliardi, Diego Roman, Adiàn Fondari
Drehbuch: Lisandro Alonso, Fabian Casas

Sprache: Spanisch, Dänisch
Untertitel: Englisch
Laufzeit: 106 Min.
Bildformat: 1.33:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 2.0, Dolby Digital 5.1
Features: Introduction by Viggo Mortensen, Q&A with Viggo Mortensen at Curzon Soho, Trailer

Anfang der 1880er Jahre bezieht der dänische Ingenieur Dinesen Quartier in einem von Soldaten gehaltenen Außenposten irgendwo in der patagonischen Einöde, begleitet nur von seiner noch minderjährigen Tochter, die inmitten einer reinen Männerrunde unkeusche Begehrlichkeiten weckt. Aber auch in ihr selber kommen Gefühle auf für einen der jungen Soldaten, mit dem sie eines Nachts durchbrennt; unverzüglich macht sich ihr besorgter Vater auf in die Wüste, um nach ihr zu suchen?
Gegenüber den früheren Arbeiten des argentinischen Regisseurs, die, wie man liest, praktisch ohne jeden Dialog ausgekommen sind, mag sich der äußerst wortkarge Film bereits geschwätzig ausnehmen; trotzdem ist JAUJA sicherlich denkbar weit von den aus dem Mainstream geläufigen Erzähl- und Inszenierungsformeln entfernt. Die Ausgangssituation des in einem rauhen Niemandsland gestrandeten Zivilisationsmenschen könnte von ferne an Jane Campions THE PIANO denken lassen, ein Vergleich mit Herzogs AGUIRRE-Film mit seiner Suche nach den sagenhaften Reichtümern eines 'El Dorado' drängt sich auf ('Jauja' heißt wohl soviel wie 'Schlaraffenland'), welcher allerdings deutlich üppiger besetzt ist, und auch die existenzialistischen Western eines Monte Hellman oder das sonnenversengte Soldatentrüppchen aus Derek Jarmans SEBASTIANE dürfen einem in den Sinn kommen - sehr langsam vergehende, den Menschen völlig vereinsamende Werke also, die das Surreale zumindest streifen. - So auch JAUJA, der einen Viggo Mortensen in Bestform immer weiter in eine zerklüftete Steinwüste hineinführt, die genauso gut eine Mondlandschaft sein könnte, und trotz deutlicher historischer Bezüge sehr fremd, sehr entrückt wirkt, aber auch mit äußerst sorgfältig komponierten Bildern in den Bann schlagen kann, die Kaurismäki-Kompagnon Timo Salminen im 4:3-Format gedreht hat, was durch zusätzlich abgerundete Bildecken an den Zuschnitt alter Photographien erinnert. Die verhaltene, ruhige Musik ist äußerst spärlich eingesetzt - Mortensen hat sie zusammen mit Gitarrenvirtuose Buckethead komponiert, der hier einmal auf sein sonstiges Feuerwerk verzichtet. (Wer einmal ein echtes Alien in Aktion sehen will, sei auf dessen YouTube-Video mit seiner 'Imaginary Puppet' verwiesen? ) - Ein sehr besonderer, meditativer Film, der durch eine vollkommen unvorhersehbare Schlußwendung noch gewinnt. (Stefan Nottelmann)