SHOW ME A HERO EP.01-03 (TV-Miniserie)
Film-Nr.: 15349
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Genre: TV-Formate (Serien, Stand Up ...)
Genre: Drama
Genre: Serien / Miniserien
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SHOW ME A HERO EP.01-03 (TV-Miniserie)

SHOW ME A HERO (Originaltitel)

USA - 2014

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Paul Haggis
Darsteller: Oscar Isaac, Peter Riegert, Natalie Paul, Carla Quevedo, Alfred Molina, Ilfenesh Hadera
Drehbuch: David Simon, William F.Zorzi

Sprache: Englisch, Französisch
Untertitel: Französisch, Englisch für Hörgeschädigte, Niederländisch
Laufzeit: 171 Min.
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Making Of, Behind the Scenes

Großartige Mini-Serie aus der Feder von David Simon, der mit THE WIRE die dramaturgisch wohl ambitionierteste HBO-Serie geschrieben hat und erneut seine ziemlich einzigartige Fähigkeit unter Beweis stellt, komplexe sozio-politische Zusammenhänge unterhalb der klassischen Heldenerzählungen als spannendes Material aufdröseln zu können. Formatbedingt kann er nicht eine Art Strukturanalyse vornehmen, wie sie THE WIRE mit der in jeder Staffel wechselnden institutionellen Perspektive ermöglichte; aber auch der Streit um das per Gerichtsbeschluß angeordnete städtebauliche Projekt im New Yorker Viertel Yonkers, mit welchem der faktische Fortbestand einer Rassentrennung aufgebrochen werden soll - wir sind im Amerika der späteren 80er! -, wird mit bestechender Klarheit und trotzdem ohne jede Vergröberung als bunter Strauß der verschiedenen politischen Parteiungen und Bürgerinitiativen aufgefächert: der aufgrund seiner populären Ankündigung, sich gegen den Beschluß zu wehren, frisch ins Amt gekommene junge Bürgermeister (eine Idealbesetzung: Oscar Isaac als Durchschnittstyp mit rasch verglühender Ausstrahlung, aber so zähem wie desillusioniertem Selbstbehauptungswillen), gewiefte Lokalpolitiker, die sich angesichts der durch auferlegte Strafzahlungen immer dramatischer werdenden Folgen für das Viertel zu Volkstribunen aufschwingen wollen (Alfred Molina in einer seiner Paraderollen), besorgte Bürger - weiße Mittelschichtsvertreter -, die der allgemein aufgeheizten Stimmung mit 'Save Yonkers!'-Parolen Worte verleihen (auffallend gut: Catherine Keener als unbedarfte Hausfrau, die gegen die Integration afro-amerikanischer Bürger im Viertel mobil macht, aber dann doch mit mulmigem Gefühl verfolgt, was sie da für Geister gerufen hat)? Daß diejenigen, um die es geht - die bislang aus Yonkers rausgehaltene Sozialbau-Bevölkerung -, wie in einer Parallelwelt gezeigt werden, weil ihre Stimme in der Diskussion ohnehin nichts zählt, paßt da nur zu gut ins Bild.
Eine filmische Lehrstunde in Sachen Politik, die sich mehr Aktualität gar nicht wünschen könnte, ob das nun amerikanische Gewohnheitsrassisten und Wohlstandswahrer oder europäische Wutbürger betrifft, filmisch von jenem sehr dynamischen Realismus bestimmt, der auch THE WIRE gut ausschauen ließ, und in der Rekonstruktion eines Späte-Achtziger/Frühe-Neunziger-Flairs sehr sorgfältig. Ein besonderes Schmankerl die Auswahl der Bruce Springsteen- und Steve Earle-Songs, die das Geschehen auf dem Fernsehbildschirm so präzis kommentieren, als wären sie eigens für den Soundtrack gemacht? Eine der HBO-Produktionen, die den Hype ums 'Quality TV' nicht nötig haben. Unbedingt anschauen! (Stefan Nottelmann)