4 MONATE, 3 WOCHEN, 2 TAGE

4 LUNI, 3 SAPTAMANI SI 2 ZILE (Originaltitel)

VIER MONATE, DREI WOCHEN UND ZWEI TAGE; 4 MONTHS, 3 WEEKS AND 2 DAYS (Alternativtitel)

Rumänien - 2007

DVD - Code 2 - PAL

Im Zeitraum eines Tages schildert der rumänische Regisseur Cristian Mungiu, der auch für das Drehbuch verantwortlich ist, die Geschichte einer illegalen Abtreibung im Rumänien der späten achtziger Jahre. Zu dieser Zeit war in Rumänien sowohl Abtreibung als auch jede Form der Verhütung illegal (heute hat Rumänien eines der liberalsten Abtreibungsgesetze weltweit), da der kommunistische Staat für genügend kämpferischen Nachwuchs sorgen wollte. Doch die Studentin Gabita (Laura Vasiliu) entschließt sich, nach fast zu langer Wartezeit, eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Mit Hilfe ihrer Freundin und Mitkommilitonin Otilia (Anamaria Marinca) macht sie einen ?Engelmacher? (Vlad Ivanov) ausfindig, der für Geld und, wie sich leider zu spät herausstellt, sexuelle Gefälligkeiten, eine Abtreibung im fortgeschrittenen Geburtsstadium durchführt. 4 MONATE schildert gänzlich unprätentiös und, dank exzellenter Darsteller, sehr realistisch den Ablauf der Abtreibung; die mit Tücken gesäte Planung, die kostspielige Durchführung und den fast nüchternen Rückblick auf die Geschehnisse. Trotz seines bitteren Realismus, inszenierte Mungiu seinen Film in langen Einstellungen, die von Kameramann Oleg Mutu hervorragend eingefangen werden, mit bedrückender Ruhe. Die introvertierten Charaktere setzen sich rational mit ihrer Situation auseinander, Wutausbrüche oder Anschuldigungen gibt es wenig. 4 MONATE ist folglich kein überemotionales Drama, sondern vielmehr die rationale Bestandsaufnahme einer durch Politik und Gesellschaft geschaffenen Wirklichkeit, die das Individuum in den kriminellen Graubereich drängt. Die eigentlich kriminelle Handlung allerdings, so wird beim Resümieren von 4 MONATE deutlich, geht vom Staat aus, der seinen Bewohnern keine andere Wahl lässt, als sich gegen das Gesetz zu erheben. Machtmissbrauch und die Aushöhlung des Selbstbestimmungsrechts sind die Triebfedern der illegalen Abtreibung, die sie als solche erst illegal werden lässt. Und so ist Cristian Mungius Film auch kein Anti-Abtreibungsdrama, sondern eine nüchterne, wenn auch harsche Kritik, an Machtmissbrauch und staatlicher Einflussnahme. Kein leichter Film, dafür umso sehenswerter.