DIARY OF A LOST GIRL
Film-Nr.: 10713
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Genre: Drama
Genre: Stummfilme / Early Cinema
Genre: Skandalfilme - Von gestern bis heute
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DIARY OF A LOST GIRL

TAGEBUCH EINER VERLORENEN (Originaltitel)

Deutschland - 1929

DVD - Code 2 - PAL

Regie: G.W. Pabst
Darsteller: Louise Brooks, André Roanne, Josef Rovenský
Drehbuch: Rudolf Leonhardt

Sprache: Silent
Untertitel: Deutsch, Englisch
Laufzeit: 107 Min.
Bildformat: 1.33:1
Tonformat: Mono

Louise Brooks begann ihre Karriere als Ziegfeld-Revue-Girl und kam in ihren Hollywood-Jahren über Dutzendware nie hinaus. Bis sie Ende der Zwanziger in Deutschland zwei Filme für G.W. Pabst drehte, die ihr für den Rest des Jahrhunderts Unsterblichkeit verliehen. Die Wedekind-Adaption DIE BÜCHSE DER PANDORA besorgte den Durchbruch, und dieser Nachfolge-Film machte sie endgültig zur Ikone. Ihr frecher Bubikopf inspirierte die Damenwelt, und sie selbst wurde zum Vorbild der Comic-Figur Lulu. Dabei ist ihr Schicksal in beiden Filmen alles andere als lustig: sowohl in PANDORA als auch hier spielt sie eine von klassischen Moralvorstellungen unbelastete schöne junge Frau, die zum Spielball ihrer Umgebung wird und deren Unschuld sie blind für die Bosheit der Menschen (nicht nur Männer: neben dem schmierigen Verführer Fritz Rasp glänzt besonders Valeska Gert als sadistische Lesbe) um sie herum macht. Endete in PANDORA ihr Leben in den Armen Jack The Rippers, wartet hier schließlich das Bordell auf sie. An der Kasse erlitten beide Werke Schiffbruch, weil Stummfilme durch das Aufkommen des Tonfilms plötzlich passé waren. Erst in den Sechzigern wurden sie von einem neuen Publikum wiederentdeckt, zunächst Kultfilme - und schliesslich Klassiker. Da war es für die Brooks allerdings schon zu spät, die längst in die Anonymität zurückgefallen war und als Angestellte in einem Kaufhaus arbeitete. Zurück in Amerika hatte sie durch die Weigerung, einen ihrer Stummfilme nachzuvertonen, die Studios gegen sich aufgebracht und war auf einer schwarzen Liste gelandet. Den Sprung zum Tonfilm schaffte sie nicht. Doch wozu Worte, wenn man solche Augen hat? (Patrick Bennat)