|
Film-Nr.: 18337
Genre: Drama
zurück
Genre: Fantasy Genre: Historie / Kostüm Genre: Toptitel Genre: Literatur Genre: Literaturverfilmungen |
DER MEISTER UND MARGARITAMASTER I MARGARITA (Originaltitel)THE MASTER AND MARGARITA (Alternativtitel)Russland - 2024 DVD - Code 2 - PAL Regie: Michael LocksinDarsteller: August Diehl, Claes Bang, Jewgeni Zyganow, Julia Snigir, Juri Kolokolnikow, Aleksei Guskow Drehbuch: Michael Locksin, Roman Kantor, Michail Bulgakow Sprache: Deutsch, Russisch Untertitel: Deutsch, Englisch Laufzeit: 150 Min. Altersfreigabe FSK: ab 12 Jahre Bildformat: 2.39:1 Tonformat: Dolby Digital 5.1 Film ist Film, Roman ist Roman, und eine Pfeife in Ölfarbe keine Pfeife. So weit, so banal. Und trotzdem wird bei der Verfilmung eines bekannten literarischen Werkes jedes Mal die Frage aufgeworfen, wie angemessen, wie gelungen die Adaption geworden sei. Einerseits eine müßige Frage, denn Film ist nun mal Film, andererseits eine berechtigte. Bekannte literarische Werke, Klassiker, historische und moderne, sind oft Werke, deren Text sich durch ein hohes Visualisierungspotential auszeichnet. E.T.A. Hoffmann zum Beispiel. Sie sind Angebot an die kreative Vorstellungskraft, an das Imaginationsvermögen des Lesers. Der Roman »Der Meister und Margarita« von Michail Bulgakow ist ein Klassiker der sowjetrussischen Literatur. Bulgakow begann damit 1928. Kurz vor seinem Tod 1940 diktierte er Jelena, seiner Ehefrau, die Schlussfassung. Erst 1966 erschien das Werk, allerding stark zensurgekürzt. Zeit der Handlung sind die Zwanzigerjahre, Ort der Geschehnisse ist Moskau mit seinen Straßen, Plätzen, ein Wohnhaus im Zentrum, genannt ›Haus der Schriftsteller‹, eine Psychiatrie, ein Varieté. Der Roman, ein Meisterwerk der politischen Satire wie der allegorischen Phantastik, schildert mit Groteskhumor die Heimsuchung der Hauptstadt durch Woland, Satan persönlich, der mephistophelisch eloquent und dandyesk auftritt, umgeben von skurrilen Gehilfen. August Diehl verkörpert ihn überzeugend. Der vom russischen Filmfond geförderte und in Russland gedrehte Film wurde in der Russischen Union an der Kinokasse zum umsatzstärksten seit Bestehen der Union, ungeachtet oder gerade weil ihn Nationalisten als regierungskritisch gewertet haben. Das Drehbuch verlegt die Handlung in die Dreißigerjahre, das Jahrzehnt von Stalins Schauprozessen. Look und Style erinnern an die Serie BABYLON BERLIN (2017-2025). Aber wie angemessen, wie gelungen ist denn nun die Adaption? Schwierig. Die Verfilmung geht in media res. Wer die erzählerisch verschachtelte Vorlage nicht kennt, dürfte Schwierigkeiten mit der Figurenzuordnung und den Zeitebenen haben. Die CGI-Effekte bei den skurril-phantastischen Gehilfen Wotans sind passabel, wenn auch zu wortwörtlich, zu naiv-realistisch. Sie bringen eine Note von HARRY POTTER in den Film, der nicht passt. Insgesamt alles etwas zu erwartbar, etwas zu gefällig, etwas zu sehr Blockbuster und Event-Movie. Ja, der Film unterhält trotz Überlänge mit seinen 150 Minuten. Der Roman hingegen verblüfft, fasziniert, fesselt, könnte weitere hundert Seiten lang sein und mehr. (RD) |