HAMMETT

HAMMETT (Originaltitel)

USA - 1982

DVD - Code 2 - PAL

HAMMETT ist einer jener Filme mit turbulenter, aber gerade deshalb spannender Produktionsgeschichte. Francis Ford Coppola holte den Noir-affinen Wim Wenders nach Filmen wie DER AMERIKANISCHE FREUND nach Hollywood, wo dieser mit HAMMETT sein US-Debüt geben sollte. Mit Wenders‘ Adaption des Romans von Joe Gores war der New-Hollywood-Filmemacher ab so unzufrieden, dass er Nachdrehs anordnete und den Endschnitt akribisch überwachte - manche behaupten sogar, dass er für Wenders übernommen habe, was von dem deutschen Regisseur jedoch bestritten wurde. HAMMETT kam 1982 mit gehöriger Verspätung in die Kinos und wurde trotz Coppolas Versuchen einen möglichst mainstreamtauglichen Film daraus zu machen zum handfesten Flop. Vielleicht war diese nach den Produktionsquerelen auch nur eine selbsterfüllende Prophezeiung.
HAMMETT ist eine Was-wäre-wenn-Geschichte über den Krimiautor Dashiell Hammett, Verfasser von Klassikern wie „Red Harvest“, „The Maltese Falcon“ oder „The Thin Man“, vor seiner literarischen Karriere selbst ein Pinkerton-Detektiv. In der Filmversion muss der gealterte Hammett (Frederic Forrest) noch einmal für einen alten Freund Ermittlungen aufnehmen, während er zu viel trinkt, zu viel raucht und zu wenig an seiner Schreibmaschine arbeitet. HAMMETT ist atmosphärisch dichtes Neo-Noir-Kino mit leichten Metacharakter, kein vergessener Klassiker, aber auch nicht die Katastrophe, die viele angesichts der Produktionsumstände darin sehen sollten. Die Studiokulissen haben altmodischen Noir-Charme, die Besetzung um Leute wie Peter Boyle, Sam-Peckinpah-Regular R.G. Armstrong und den starken Hauptdarsteller Frederic Forrest ist gut aufgelegt. (Nils Bothmann)