BABYLON - RAUSCH DER EKSTASE
Film-Nr.: 30724
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Genre: Drama
Genre: Historie / Kostüm
Genre: Epen
Genre: Crime
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BABYLON - RAUSCH DER EKSTASE

BABYLON (Originaltitel)

USA - 2022

Blu-ray - Code B - HD 1080p

Regie: Damien Chazelle
Darsteller: Brad Pitt, Margot Robbie, Diego Calva, Jean Smart, Jovan Adepo, Li Jun Li
Drehbuch: Damien Chazelle

Sprache: Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Französisch, Niederländisch, Ungarisch, Polnisch, Tschechisch, Slowenisch
Laufzeit: 189 Min.
Altersfreigabe FSK: ab 16 Jahre
Bildformat: 2.39:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Entfallene Szenen; Featurettes

Selten bildeten Form und Inhalt eine derartige Einheit wie bei Damien Chazelles BABYLON; einem exzessiven Film über die Exzesse des Hollywood der 1920er. Es wird jene Ära beleuchtet, in welcher der Tonfilm für drastische Veränderungen sorgte, die hier anhand von drei Haupt- und drei zentralen Nebenfiguren durchgespielt werden. Im Fokus stehen der Stummfilmstar Jack Conrad (Brad Pitt), das aufstrebende Starlet Nellie LaRoy (Margot Robbie) und Manny Torres (Diego Calva), der vom Handlanger zum Toningenieur und Produzenten aufsteigt. Flankiert werden sie von dem Trompeter Sidney Palmer (Jovan Adepo), der Filmkritikerin Elinor St. John (Jean Smart) und Lady Fay Zhu (Li Jun Li), talentierte Zwischentitelautorin und offen lesbischer Showact.
BABYLON kann man - und das sogar fast wertfrei - als ein regelrecht größenwahnsinniges Werk bezeichnen, in dem ein Zuviel gerade gut genug für Regisseur und Drehbuchautor Damien Chazelle (WHIPLASH, LA LA LAND) ist. So endet BABYLON beispielsweise mit einem Kinobesuch, der die komplette Filmgeschichte von EIN ANDALUSISCHER HUND über SINGIN‘ IN THE RAIN bis AVATAR in einer Montage abhandeln will. Auch sonst regiert der Exzess: Die Credit-Einblendung folgt erst nach rund 30 Minuten, Kamera und Schnitt ackern im Akkord, um wilde Fahrten und gewagte Montagen auf das Publikum einzuprasseln zu lassen, wenn hier Orgien und rauschende Feste gezeigt werden, von ausschweifenden Partys in der Glamour-Welt bis zum Besuch in einem Horrortrip-artigen Untergrundclub. Selbst das Casting ist exzessiv und verschwenderisch, wenn Stars wie Olivia Wilde, Samara Weaving oder Eric Roberts für Bit-Parts vorbeischauen. Unglaublich intensiv ist Brad Pitt in einer zentralen Rolle als dauerbesoffener Hallodri, der seinen Job trotzdem todernst nimmt und das Kino vorantreiben möchte. Nach drei Stunden voller Saufen, Koksen, Feiern und Vögeln weiß man allerdings immer noch nicht genau, ob BABYLON die dargestellten Ausschweifungen abfeiern, dokumentieren, parodieren oder kritisch hinterfragen möchte - oder vielleicht sogar all das auf einmal. Martin Scorseses ähnlich exzessiver WOLF OF WALL STREET war da fokussierter. BABYLON ist schrill, laut, überlang, teilweise atemberaubend inszeniert und montiert, will gleichzeitig Liebeserklärung an, Parodie auf und Anklage der Umtriebe des klassischen Hollywoodkinos sein. Ein echtes Unikum, ein Faszinosum, dem man sich nicht entziehen kann, egal wie gelungen oder missraten man das Ergebnis am Ende findet. (Nils Bothmann)