TRÜBE WOLKEN

TRÜBE WOLKEN (Originaltitel)

Deutschland - 2021

DVD - Code 2 - PAL

Regiedebüt. Psychosozialer Thriller. Coming-of-Age. Positive Kritiken. TRÜBE WOLKEN. Sagt man nicht Trüber Himmel? Wasser in den Wein gießen, nennt man Nachfolgendes. Ein junger Mann, Schüler, wortkarg, Einzelgänger, beobachtend. Eine Wolke, bildlich übertragen, nicht federweiß, nicht gewitterschwarz, eben trüb, opak, wie fast alle Figuren in diesem Film. Na gut denn. Das Sounddesign hüllt ihn in dräuende Soziopathie ein. Seine Familie bürgerlicher Mittelstand. Die Mitglieder leben aneinander vorbei. Ihr Eigenheim eingerichtet in spätem Gelsenkirchener Barock mit Versatzstücken Moderne. Behauptete Spießigkeit, plakativ. Tiefer Wald in der Nähe. Sozusagen deutsche Waldestiefe. Dazu private Dokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus. Narrativ führen sie zu nichts, suchen die dräuende Atmosphäre von Verirrungen und Schuld zu erhöhen. Herbert Reinecker, seinerzeit überzeugter Nationalsozialist, erfolgreicher Jungautor, dessen Bühnenstück »Das Dorf bei Odessa« zu den meistaufgeführten zählte, gelang ab Mitte der fünfziger Jahre eine zweite Karriere als Drehbuchautor für Film und Fernsehen. Produktiv wie er war kein zweiter. (unter anderem sämtliche Drehbücher zu DER KOMMISSAR und DERRICK) Seine besten Arbeiten sind gekonnte Theaterstücke zu zeitpolitischen Fragen. Reinecker hätte, was TRÜBE WOLKEN zu erzählen hat, in der Hälfte der Zeit erzählt, und das mit Sicherheit überzeugender. Serientipp daher: DER KOMMISSAR, die ersten vierzehn Folgen, 1969, Schwarzweiß, später Neorealismus in den Kulissen von München. (RD)