DER FALL 9/11
Film-Nr.: 17564
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Genre: Drama
Genre: Historie / Kostüm
Genre: Biopic (Portraits)
Genre: Sozialdrama
Genre: Politik
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DER FALL 9/11

WORTH (Originaltitel)

WHAT IS LIFE WORTH (Alternativtitel)

USA, Kanada, Grossbritannien - 2019

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Sara Colangelo
Darsteller: Michael Keaton, Stanley Tucci, Amy Ryan, Tate Donovan, Shunori Ramanathan, Talia Balsam
Drehbuch: Max Borenstein

Sprache: Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 114 Min.
Altersfreigabe FSK: ab 6 Jahre
Bildformat: 2.39:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1

Justizdrama, basierend auf wahren Begebenheiten und dem Buch »What is Life Worth?« (2006) von Kenneth Roy Feinberg. Rechtsanwalt Feinberg, spezialisiert auf Streitbeilegungsverfahren, leitete den von der Regierung unmittelbar nach 9/11 eingesetzten Opferentschädigungsfond. Die Betroffenen sollten Abstand nehmen gegen die Fluggesellschaften zu klagen. Man befürchtete, die Höhe der Entschädigungssummen könnte für die Unternehmen ruinös sein bei unwägbarer Dauer der Gerichtsprozesse. Für den Fond wurden Regierungsmittel bereitgestellt in einer Höhe von maximal 7,375 Milliarden US-Dollar. Nach welchen Kriterien verteilt man diese Summe, wo jedes Leben aus ethischer Sicht unbezahlbar ist? Würde man es am Jahreseinkommen der Opfer festmachen, erhielten die Hinterbliebenen einer Reinigungskraft verschwindend wenig im Vergleich zu denen eines geschäftsführenden Vorstands. Erst nach und nach geht Feinberg auf, dass die üblichen juristischen Vergleiche in diesem Fall nicht greifen. Warum eigentlich nicht? Die Frage muss erlaubt sein trotz der klugen Dialoge in diesem Film, der berührenden Schicksale. 1984 war Feinberg Mediator im Streitfall US-Vietnam-Veteranen gegen die »Agent-Orange«-Produzenten, 2019 im Streitfall Geschädigte durch Glyphosat gegen Monsanto/Bayer. Er ist der Staranwalt erfolgreicher Sammelklagen, ohne die Interessen der Großkonzerne aus den Augen zu verlieren. Die Opfer von 9/11 zeichnet eine posthume Tragisierung und narrative Individualisierung aus, die es in zahllosen anderen Fällen so nicht gibt. 9/11 ist ikonisch. All die Amokläufe und Schulmassaker sind es nicht. Der Terror von außen samt Folgen ist großes Kino in Amerika, und kein schlechtes. Das nicht. Der Terror von innen durch das Waffenrecht hingegen wartet noch auf seinen Regisseur, sieht man von Michael Moores sarkastischer Doku BOWLING FOR COLUMBINE (2002) ab. (RD)