![]() Film-Nr.: 17556 ![]()
Genre: Drama
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Genre: Historie / Kostüm Genre: Biopic (Portraits) Genre: Sozialdrama |
LIEBER THOMASLIEBER THOMAS (Originaltitel)Deutschland - 2021 DVD - Code 2 - PAL Regie: Andreas KleinertDarsteller: Albrecht Schuch, Jella Haase, Ioana Iacob, Jörg Schüttauf, Anja Schneider, Joel Basman Drehbuch: Thomas Wendrich Sprache: Deutsch Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte Laufzeit: 150 Min. Altersfreigabe FSK: ab 16 Jahre Bildformat: 2.39:1 Tonformat: Dolby Digital 5.1 Andreas Kleinert wurde 1962 in Ost-Berlin geboren, studierte von 1984 bis 1989 Regie an der dortigen Hochschule für Film und Fernsehen. Vielleicht liegt es daran, dass in seiner Inszenierung die DDR weder nostalgisch-sentimental verklärt noch politisch-moralisch rigoros verurteilt wird. Seine DDR ist ein Staat des Kalten Krieges, eine Gesellschaft der Repressionen auf ideologischer Basis, aber eben auch eine Gesellschaft, in der es zweitweise Freiräume für Dissidenz gab. Wohldosiert in diesem Schwarzweißfilm die Montage von Archivmaterial, etwa Junge Pioniere in den Fünfzigern, Bau der Mauer 1961, Prager Frühling und Niederschlagung durch Truppen des Warschauer Pakts 1968. Zeitgeschichte anhand des zeitgeschichtlich exponierten Thomas Brasch (1945-2001). Denn sein Vater war Mitglied des Zentralkomitees der SED und von 1966 bis 1969 stellvertretender Kulturminister. Der Riss Ideologie versus Revolte ging durch die Familie, kulminierte, als Brasch 1968 Flugblätter gegen den Einmarsch in die CSSR verteilte. Die Folge war eine Haftstrafe mit anschließender Bewährungsarbeit in der Industrie. Nachdrücklich empfohlen sei die Dokumentation FAMILIE BRASCH – EINE DEUTSCHE GESCHICHTE (2018). In Kleinerts Biopic begegnet Brasch als Poète maudit, Enfant terrible, ein Bruder im Geiste von R.W. Fassbinder, Lyriker, Dramatiker, dann nach seiner Ausreise 1976 in die BRD auch Filmregisseur. Sie erfolgte mit seiner Lebensgefährtin, der Schauspielerin Katharina Thalbach. Gemeinsam repräsentiert das Paar das dichte Netzwerk von Literatur und Theater zwischen Ost- und West-Berlin bis zum Mauerfall, an das in diesem Film nicht zuletzt erinnert wird. Erfolgreich unterläuft der Regisseur übrigens das Schema vieler Biopics, nämlich chronologische Abarbeitung im Modus eines Realismus der Requisite. Bei ihm gibt es immer wieder mal surreale oder phantastische Sequenzen, die filmisch unbedingt ein Gewinn sind. (RD) |