DESPAIR

DESPAIR (Originaltitel)

DESPAIR - EINE REISE INS LICHT (Alternativtitel)

Deutschland, Frankreich - 1978

DVD - Code 2 - PAL

Die braunen Schokoladenfiguren stehen grüßend auf dem Fließband. Es ist 1930 in der Weimarer Republik und Hermann Hermann möchte in der Depression eine konkurrierende Fabrik aufkaufen. Die Fusion scheitert; auch weil Hermann keine ganz so reine Identität nachweisen kann, wie die der uniformen braunen Männchen.
Die Sache mit der Identität ist sowieso schwierig in einem Film, den Fassbinder ausnahmsweise mal mit fremdem, auf Nabokov basierendem, Drehbuch realisiert hat. Nicht nur spürt Hermann als jüdischer Exilrusse die schwelende Hitze des politischen Klimas. Immer öfter macht dieser in seinem mondänen Leben Erfahrungen der Selbstdistanz, der Schizophrenie, der Dopplung. Sich gleichzeitig in diese hineinsteigernd und ihr Ende durch perfekten Mord planend, spitzt er seine Situation immer weiter zu.
Doppelgänger in Spiegelkabinetten, eine genauso reichlich dämliche wie begeisterungsfähige Gespielin im Bett, Schausteller im Nachtregen und eine—Fassbinderkenner dürften geschockt sein—willfährige Bourgeoisie: „Despair“ entwirft ein schrilles Prisma von Rollenbildern kurz bevor diese gewaltsam vernichtet und vereinheitlich werden. (Alexander Scholz)