KURSK

KURSK (Originaltitel)

THE COMMAND (Alternativtitel)

Frankreich, Belgien, Luxemburg - 2018

Blu-ray - Code B - HD 1080p

Thomas Vinterberg macht Enge spürbar. Rückte er 1998 noch in „Das Fest“ der patriarchalen Beklemmung mit der Handkamera zu Leibe, inszenierte er 14 Jahre später in „Die Jagd“ die Dialektik des Verdachts sexuellen Missbrauchs als hermetische Anordnung. „Kursk“ erscheint demnach folgerichtig: Es geht um den zeitgeschichtlichen Fall des 2000 gesunkenen russischen U-Bootes sowie die Vertuschung und Beratungsresistenz der russischen Behörden, die erst internationale Hilfe annahmen als die Besatzung bereits ums Leben gekommen war.
Vinterberg erzählt diese Geschichte auf drei Ebenen: Bei der schwangeren Frau (Léa Seydoux) und dem Sohn eines der Matrosen (Matthias Schoenaerts), bei einem britischen Commodore, der so edel wie verzweifelt versucht, den Russen seine Hilfe anzubieten (Colin Firth) und an Bord der Kursk. Mit etwas Mühe hält die Montage diese Erzählstränge zusammen. Dass bevor das U-Boot ausläuft, der Bildausschnitt verkleinert ist und sich erst weitet, als diese in die Barentsee abtaucht, mag den Eindruck erwecken, die Enge werde in diesem Werk etwas grobschlächtiger inszeniert als man es von Vinterbergs gewohnt war.
Trotzdem wird hier etwas sichtbar: die Beklommenheit eines zähen Weltbildes. Die Frauen der Matrosen in der trostlosen Hafenstadt rufen sich laut zwischen den Plattenbauten den Unmut über ein Regime zu. Die Matrosen hantieren schlecht ausgebildet mit maroden Material. Die alten Kader allerdings meinen noch, sie herrschten über eine geschlossene Gesellschaft, obwohl der Vorhang, der ihre Motive verdeckt, längst gefallen ist. (Alexander Scholz)