MICKEY ONE
Film-Nr.: 15767
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Genre: Drama
Genre: Crime
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MICKEY ONE

MICKEY ONE (Originaltitel)

USA - 1965

DVD - Code 0 - PAL

Regie: Arthur Penn
Darsteller: Warren Beatty, Hurd Hatfield, Alexandra Stewart, Teddy Hart, Kamatari Fujiwara, Franchot Tone
Drehbuch: Alan Surgal

Sprache: Englisch
Untertitel: Englisch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 93 Min.
Bildformat: 1.85:1, anamorph
Tonformat: Mono
Features: Alexandra Stewart on MICKEY ONE (2017, 19 Min.); Matthew Penn on MICKEY ONE (2017, 20 Min.); Audiointerview mit Arthur Penn (1981, 59 Min.); Trailer; Trailerkommentar von Joe Dante; Bildergalerie

Zwei Jahre schon bevor Arthur Penn mit BONNIE AND CLYDE den Startschuß für jene Welle an Filmen gab, die wenig später als 'New Hollywood' firmierte, deutete sich mit MICKEY ONE seine Experimentierlust und der Einfluß europäischen Kunst- und Autorenfilms an. Der Plot selbst liest sich noch reichlich schematisch: ein Bühnenkomiker, dessen Erfolg ihm eine unbekümmerte Existenz als Lebemann ermöglicht, verspielt ihn einer Blackout-Nacht derart viel Geld, daß ihm fortan ein Verbrechersyndikat auf den Fersen ist, um die Spielschulden einzutreiben. Er flieht unter dem Decknamen Mickey One aus Detroit nach Chicago, ohne seine panische Angst, aufgegriffen zu werden, ablegen zu können...
Was den Film so eigenwillig macht, ist seine Kreuzung aus Film noir und hohem Drama: visuell ganz auf die Erzeugung jener Paranoia abzielend, der Mickey One zunehmend verfällt und die gerade zum Finale hin eindeutig kafkaeske Züge annimmt, sind die Dialoge derart aufs Bonmot und auf aphoristische Schärfe zugeschnitten, daß man an eine Herkunft aus dem Theater denken könnte. Und auch die von Stan Getz eingespielte Musik zwischen schriller Atonalität und Bossa Nova-getriebenem Jazz trägt zum Zwittercharakter des oft surreal wirkenden Dramas bei...
Interessant allemale, wirkt Penns frühes Werk nicht selten wie eine turbulent aufgemotzte Lesart der Orpheus-Filme Jean Cocteaus, ohne deren formale Strenge und Artistik zu erreichen, würde sich aber in der klaustrophobischen Atmosphäre aber auch gut neben Frankenheimer-Filmen wie THE MANCHURIAN CANDIDATE oder SECONDS machen... (Stefan Nottelmann)