DER WERT DES MENSCHEN
Film-Nr.: 15463
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Genre: Drama
Genre: Sozialdrama
Genre: Top 10 der Traumathekler 2016
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DER WERT DES MENSCHEN

La loi du marché (Originaltitel)

Frankreich - 2015

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Stéphane Brizé
Darsteller: Vincent Lindon, Karine de Mirbeck, Matthieu Schaller, Yves Ory, Xavier Mathieu, Paul Portoleau
Drehbuch: Stéphane Brizé, Olivier Gorce

Sprache: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Laufzeit: 93 Min.
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Video Feature mit Filmwissenschaftler Prof.Dr. Marcus Stiglegger

Ein Facharbeiter wird entlassen und gerät in die Mühlen verwalteter Arbeitslosigkeit - eine Situation so alltäglich, daß sie fürs Kino nur mühsam auszuschlachten ist, wenn jene Plotline nicht nur den Auftakt dramatischer Entwicklungen bezeichnen soll, sondern tatsächlich einen ganzen Film zusammenfaßt. Und so ist denn die Studie über den Familienvater Thierry, der sich mit über Fünfzig noch einmal ganz hinten anstellen und aus der rasch sich abzeichnenden Geldnot heraus geduldig all die Fragen und Belehrungen über sich ergehen lassen muß, mit denen die Berater im Arbeitsamt oder Mitarbeiter eines Kreditinstituts den händeringend nach einem Job und zusätzlichen Geldreserven suchenden Mann konfrontieren, auch ein echter Ausnahmefall, was die Genauigkeit der Beobachtung, die Stimmigkeit der Dialoge, die Präzision der Dramaturgie angeht; selten verweilt ein Spielfilm so beharrlich bei Schulungs- oder Bewerbungsgesprächen, stellt die sterile Nüchternheit der Büros so realistisch vor Augen, verfolgt die Mimik des großartig zurückgenommen spielenden Vincent Lindon so genau, um in dem ohnehin abgearbeitet wirkenden Gesicht mit den treuen Hundeaugen nach anfänglich aufflackernder Empörung einen immer resignierteren Blick festzuhalten. Gewiß kein Feel good-Movie - selbst die offenkundig verwandten Arbeiten der Dardenne-Brüder gewähren ihren Hauptfiguren mehr Lichtblicke -, in der Beobachtung einer planmäßig zersetzten Solidarität sehr nah an Ken Loachs IT'S A FREE WORLD (wenn auch konzentrierter), bietet der nur durch Breitwandformat und dezenten Score an Kinogewohnheiten anknüpfende Film wohl das Maximum an dokumentarisch enthüllendem Blick, was der Mainstream diesseits der Arbeiten Harun Farockis erlaubt, die nicht nur wegen der Blicke in die Überwachungskameras zum Vergleich reizen? Sehr, sehr gut!
(Stefan Nottelmann)