RAUM
Film-Nr.: 15424
auf Facebook teilen
Genre: Drama
zurück

RAUM

ROOM (Originaltitel)

USA, Kanada, Irland - 2015

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Lenny Abrahamson
Darsteller: Brie Larson, Jacob Tremblay, Sean Bridgers, Wendy Crewson, Matt Gordon, Amanda Brugel
Drehbuch: Emma Donoghue

Sprache: Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Dänisch, Italienisch, Spanisch, Französisch, Niederländisch, Finnisch, Isländisch, Schwedisch, Norwegisch
Laufzeit: 113 Min.
Bildformat: 2.40:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Making-of; Die Nachbildung von RAUM

Nicht die erste Auseinandersetzung mit den wahrlich abgründigen Geschichten um Josef Fritzl oder der jahrelangen Gefangenschaft Natascha Kampuschs, ist THE ROOM zumindest im Bereich des Films vielleicht doch die bislang eindrücklichste über die Opfer selbst. Der Titel benennt schon das Wesentliche: die Mittzwanzigerin Joy und ihr fünfjähriger Sohn fristen ihr Dasein in einem kleinen Raum, der nur durch ein Oberlicht erahnen läßt, daß es so etwas wie eine Außenwelt überhaupt gibt. Nicht allerdings für Jack, den seine Mutter ihm zuliebe in dem Glauben läßt, daß in der Tat dieser kleine Raum die einzige Wirklichkeit ist, die zählt. Und so ist es nicht die geringste Herausforderung, den aufgeweckten Jungen, als sich Gelegenheit zur Flucht ergibt, zu überzeugen und darauf vorzubereiten, daß jenseits dieser vier Wände eine ganze Welt darauf wartet entdeckt zu werden?
Daß das im Grunde ja sehr banale Geschehen im abgeschlossenen Raum so gefangennimmt, liegt zum einen an den vielen Details, mit denen der Alltag durch Kleinigkeiten doch so etwas wie eine anheimelnde Farbe bekommt, angefangen bei den Namen, die der kleine Jack jedem Ding wie einem vertrauten Mitbewohner gegeben hat: wie die trotz langer Gefangenschaft ungebrochene, berührend warmherzige und ihrem Schicksal durch nimmermüde Phantasie im Umgang mit Jack trotzende Joy in der Gefangenschaft eine erstaunliche Zähigkeit an den Tag legt, die sie gerade 'draußen' nicht mehr durchhalten kann, ist von der schon in SHORT TERM 12 ganz großartigen Brie Larson so entwaffnend ungekünstelt und ergreifend gespielt, daß die zahlreichen Preise für sie niemanden überraschen können (wie auch Jacob Tremblay auf gleicher Augenhöhe spielt und das thematisch ja doch eher bedrückende Drama mit unbeschwert kindlichem Gemüt aufhellen kann). Zum anderen ist es eben doch nur der erste Teil eines Films, der sich, müssen sich Joy und Jack erst einmal wieder in der Normalität anderer Menschen einleben, unerwartete Thrillerqualitäten entwickelt und eigentlich nun erst richtiggehend aufwühlend wird?
In jeder Hinsicht bester Mainstream, der das Psychopathologische, das in solche Extremsituationen nicht zuletzt auf Täterseite immer hineinspielt, weitestgehend abblendet und im Motiv einer künstlichen Sonderrealität eigentlich eher mit Filmen wie der TRUMAN SHOW, DOGTOOTH oder INNOCENCE zu tun hat als beispielsweise mit MICHAEL von Markus Schleinzer, der der Faktenlage nach sehr viel näher an THE ROOM dran wäre. ? Unbedingt anschauen! (Stefan Nottelmann)