Sprache: Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Türkisch Untertitel: Deutsch, Englisch, Dänisch, Italienisch, Spanisch, Französisch, Niederländisch, Portugisisch, Isländisch, Schwedisch, Arabisch, Norwegisch, Hindi Laufzeit: 115 Min. Bildformat: 1.85:1, anamorph Tonformat: Dolby Digital 5.1 Features: Making Of
Eine dänische Malerin, in freundschaftlicher und gegenseitig anstachelnder Rivalität mit ihrem Mann, einem Landschaftsmaler von nicht geringem Erfolg, muß improvisieren: eine Freundin, die Modell stehen wollte, fällt für die verabredete Malsitzung aus; kurz entschlossen schustert sie ihrem Gatten die Rolle zu, für sie in Frauenkleidern zu posieren. Der Stoff, der Zuschnitt, das Tragegefühl bringen in ihm eine Saite zum Klingen, die ihrer beider Leben in eine ungeahnte Richtung umlenken wird, denn in die Rolle der weiblichen Muse zu schlüpfen - das Aufsehen und die Anerkennung, die die Gemälde hervorrufen, aber auch die Lust am Verwirrspiel scheinen nach Fortsetzung geradezu zu verlangen -, verliert immer mehr den anfänglich spielerischen Charakter, läßt den in der Tat feminin wirkenden jungen Mann stets tiefer zu seinem wahren Geschlecht finden?
Man möchte sich ja darüber freuen, daß Geschichten über lange Zeit verdrängte und verfemte sexuelle Minderheiten mittlerweile immer häufiger auch im Kino- und Fernsehmainstream angekommen sind und kaum noch darauf rechnen können, irgendeinen Kulturschock auszulösen. Und tatsächlich hat das über weite Strecken wie ein Kammerspiel wirkende Beziehungsdrama, das sich für die beiden Eheleute aus dem Gefühl des Mannes heraus ergibt, eigentlich eine Frau zu sein, das Gute an sich, der ganzen Machart nach wie ein ganz normales Liebes- und Ehedrama zu wirken, das lediglich durch die historische Umgebung - die kulturbeflissen-aufgeschlossene bessere Gesellschaft Kopenhagens in den 1920ern, die sich nur allzu gern durch die leichten Verruchtheiten der Künstlerbohème amüsieren läßt? - mit ungewöhnlich opulentem Bilderglanz heraussticht. Aber die schiere handwerkliche Perfektion, mit der britische und U.S.-amerikanische Filmstudios (hier in Kooperation) visuell auf Hochglanz polierte Konfektionsware herunterkurbeln, wirkt auch in diesem Falle derart blutleer, ausgestellt feinsinnig und schöngeistig, dramaturgisch glatt und konventionell, daß man dankbar sein muß für das schauspielerische Engagement, mit dem zumindest Alicia Vikander und Oscar-Preisträger Eddie Redmayne (der Stephen Hawking aus THE THEORY OF EVERYTHING) Interesse an ihren Figuren wecken können - die schüchterne Introvertiertheit, die Zartheit, die Redmayne durchaus subtil seiner Figur zu verleihen weiß, ist darstellerisch jedenfalls höchst beachtlich (wenn man sich auch mehr solcher quicklebendiger Farbtupfer im Filmpersonal gewünscht hätte wie Amber Heard, die bei jedem Auftritt wie eine frische Brise wirkt). Natürlich gekonnt in Szene gesetzt von ?period drama?-Spezi Tom Hooper (Oscar für THE KING'S SPEECH), natürlich basierend auf einer Bestseller-Vorlage (dem gleichnamigen Roman von David Ebershoff), natürlich auf historischen Fakten beruhend (der Geschichte des Künstler-Ehepaares Einar und Greta Wegener), fast unvermeidlich mit einem professionell-sentimentalen Filmscore von Alexandre Desplat? - Wem der im Kern sehr ähnliche, aber ungleich interessantere LAURENCE ANYWAYS zu anstrengend, aber Rosamunde Pilcher-Filme denn doch zu seicht sind, darf sich's bei einem Tässchen Darjeeling und einem Päckchen Mint-Plätzchen ohne Reue gemütlich machen. (Stefan Nottelmann)
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