MIA MADRE
Film-Nr.: 15317
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Genre: Drama
Genre: Familie
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MIA MADRE

MIA MADRE (Originaltitel)

Deutschland, Frankreich, Italien - 2015

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Nanni Moretti
Darsteller: Margherita Buy, John Turturro, Giulia Lazzarini, Nanni Moretti, Beatrice Mancini, Stefano Abbati
Drehbuch: Nanni Moretti, Valia Santella, Gaia Manzini, Chiara Valerio, Francesco Piccolo

Sprache: Deutsch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 102 Min.
Bildformat: 1.85:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Making-of, Trailer

Morettis stark autobiographisch gefärbtes Drama um eine an diversen Fronten überforderten Frau (die hervorragend aufspielende Margherita Buy leiht ihrer Figur den Vornamen), die sich an den Gedanken gewöhnen muß, daß ihre bettlägrige Mutter im Krankenhaus versterben wird, ist wohl sein stärkster, auch persönlichster Film seit langem - nicht nur, weil Moretti selber während der Dreharbeiten zu HABEMUS PAPAM von seiner Mutter Abschied nehmen mußte und manches biographische Detail der Verstorbenen Eingang in die Filmfigur gefunden hat (wie der in MIA MADRE des öfteren aufgenommene Umstand, daß sie Latein unterrichtet hat), sondern sich aus der Alltagsschilderung Margheritas heraus ein stimmiger Lagebericht übers gegenwärtige Italien ergibt. Dazu gehören die Probleme im Privaten - das Verhältnis zur Tochter, einem Scheidungskind, ist nicht gerade das Beste; Margheritas anstrengende Art macht ihr den Umgang mit Anderen nicht eben leichter - wie die Arbeiten an einem dezidiert politischen, erkennbar linkslastigen Film, die ihr als Regisseurin des Ganzen in einem völlig umgepflügten gesellschaftlichen Umfeld mehr und andere Mühen machen als gedacht. (John Turturro gibt ein köstliches Gastspiel als ein für den Dreh verpflichteter Hollywood-Import aus der zweiten Reihe, der mal fast für Kubrick vor der Kamera gestanden hätte und weniger durch schauspielerische Fähigkeiten als durch große Gesten und immer exaltierteres Benehmen auffällt.) Und dann ist da auch noch ihr Bruder (Moretti), der dem baldigen Tod ihrer Mutter merklich gefaßter entgegensieht und, wie es scheint, auch am Krankenbett eine bessere Figur als treusorgender Sohn macht? - Ein ernster Stoff, der, ohne ins Sentimentale abzugleiten, das Bewußtsein, daß Menschen und Dinge vorbeigehen, in viele schöne, leise Momente zu fassen vermag (der nachdenkliche Blick, der über die Ausgaben lateinischer Klassiker im Bücherschrank der Mutter gleitet? ), darüber aber keineswegs in Trauermiene verfällt. Gut beobachtet, von unaufdringlicher Klugheit, toll gespielt! (Stefan Nottelmann)