GOD LOVES THE FIGHTER
Film-Nr.: 15184
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Genre: Drama
Genre: Crime
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GOD LOVES THE FIGHTER

GOD LOVES THE FIGHTER (Originaltitel)

Verschiedene - 2013

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Damian Marcano
Darsteller: Muhammad Muwakil, Jamie-Lee Philllips, Abdi Waithe, Lou Lyons, Dareen Cheewah, Zion Henry
Drehbuch: Alexa Bailey, Damian Marcano

Sprache: Englisch, Deutsch
Laufzeit: 94 Min.
Bildformat: 1.85:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1

Schon 2011 abgedreht, erreicht mit dem Langfilmdebüt von Damian Marcano wohl die erste Produktion aus dem Inselstaat Trinidad vor der Küste Venezuelas ein internationales Publikum. Sein Blick in die Straßen der übleren Hälfte von Port of Spain hat viele Kritiker - zu Recht, wie man sagen muß - an Filme wie Meirelles' wuchtigen CITY OF GOD oder an den Großstadtmoloch von AMORES PERROS erinnert. Deren erzählerische Klasse und dramaturgisch hergestellte Komplexität erreicht GOD LOVES THE FIGHTER ganz sicher nicht, und Geschichten über junge Männer in der großen Stadt, die - durchaus voller guter Absichten - umständehalber in immer zwielichtigere Kreise abrutschen und in Situationen hineinschlittern, die eine Alles-oder-nichts-Haltung herausfordern, kennt man auch in Hollywood spätestens seit MEAN STREETS. Aber selbst wenn einige Details in dem Sumpf von Verbrechen und Perversion in ihrer Krassheit denn doch irritieren - ein Kind mit Drogen ruhig zu stimmen, um es vor noch Schlimmerem zu bewahren, ist auch in härteren Gangsterfilmen noch kein ganz gewöhnliches Motiv -, hat der eigentliche Exzess offenbar am Schneidetisch stattgefunden: als ob jemand gerade die Möglichkeiten der Digitalkamera für sich entdeckt hätte, springen einem in rasanter Schnittfolge Bildercollagen von solchem Farbenreichtum entgegen, als wolle Regisseur (und Autor; und Co-Produzent; und Kameramann; und Cutter? ) Marcano das überbordene, vibrierende Leben auf den Straßen nicht nur abfilmen, sondern selbst Film werden lassen. Daß GOD LOVES THE FIGHTER darin nicht selten an Musikclips der Neunziger erinnert, ist dabei kein Zufall: die Reggae- und Soca-Sounds des Freetown Collective und Q Major sind häufig nicht nur beiläufiger Hintergrund, sondern vereinen sich mit dem Vortrag des durch die Straßen wandernden Erzählers King Curtis (Lou Lyons vom Freetown Collective) zu einem eigenständigen Flow, dem die Bilder eher wie Illustrationen, manchmal fast wie Halluzinationen entsprechen - ein Vergleich mit SPRING BREAKERS liegt nahe. Und so ist es denn nicht so sehr die Geschichte vom exemplarisch herausgegriffenen Charlie (Muhammad Muwakil, ebenfalls vom Collective) - dessen Träume von einem 9-to-5-Job rundweg ausgelacht werden und dessen Bekanntschaft mit der Prostituierten Dinah ihn in Gewissensnot bringt - die gefangennimmt, als vielmehr die unglaubliche Fülle und Dichte an Impressionen aus einem Land, das - da hierzulande medial so gut wie inexistent - an Exotik nichts eingebüßt hat. Faszinierend! (Stefan Nottelmann)