EDEN - LOST IN MUSIC
Film-Nr.: 15088
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Genre: Drama
Genre: Musik
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EDEN - LOST IN MUSIC

EDEN (Originaltitel)

EDEN - LOST IN MUSIC (Alternativtitel)

Frankreich - 2014

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Mia Hansen-Love
Darsteller: Félix de Givry, Pauline Etienne, Hugo Conzelmann, Roman Kolinka, Greta Gerwig, Zita Hanrot
Drehbuch: Mia Hansen-Love, Sven Hansen-Love

Sprache: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 126 Min.
Bildformat: 2.35:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Trailer, Deleted Scenes, Interview mit der Regisseurin

Die Storyline dieses Szeneporträts der spezifisch französischen House-Variante, die sich in den Neunzigern herausbildete und im Phänomen Daft Punk gipfelte, kann man angesichts der unglaublich gut eingefangenen Atmosphäre des Films, die auch der allmählichen Karriereflaute Rechnung trägt, die die Hauptfigur Paul in ihrer DJ-Existenz verkraften muß, getrost unterschlagen: anders als die sehr frühe Exkursion in die entstehende Techno- und Raveszene, die Yolande Zaubermans CLUBBED TO DEATH vor zwei Jahrzehnten mit den Augen einer jungen, neugierig und lebenshungrig durch ein Vorstadt-Paris taumelnden Élodie Bouchez unternahm, merkt man Mia Hansen-Løves jüngstem Werk in jeder Einstellung eine intime Vertrautheit mit den stark autobiographisch geschilderten Geschehnissen an, die sich auf die Erfahrungen ihres Bruders (und Co-Autoren) Sven stützen kann; der (vermutlich allein aufgrund der Daft Punk-Tracks immens kostspielig lizensierte) Soundtrack ist derart kompetent zusammengestellt, wie es kein eigens hinzugezogener musikalischer Berater besser hätte hinkriegen können. Aber auch die Clubszenen wirken nie wie ein auf hip gemachtes Stereotyp und halten sich mit intimeren Szenen wunderbar die Balance. In vielem wirkt EDEN dem ganzen filmischen Konzept nach wie ein Geschwisterwerk vom gleichermaßen realistischen wie impressionistisch aufgelösten APRÈS MAI des Ehepartners Olivier Assayas - sogar einige Gesichter tauchen hier wie dort auf - und vermag auch in der visuellen Eleganz mit dem Meisterwerk des Gatten mitzuhalten. Selbst die unaufdringliche, aber makellose Performance des Hauptdarstellers (Newcomer Félix de Givry) fügt sich in diesen Vergleich? - Braucht's bei einem französischen Film eine eigene Erwähnung, daß lauter tolle Frauen (Greta Gerwig und Pauline Étienne etwa als zwei von Pauls Liebschaften, Atom Egoyans Frau Arsinée Khanjian als seine Mutter? ) mitspielen? Nö. Ist aber angesichts der Qualität des Ganzen eigentlich auch nebensächlich. - Pflichtprogramm nicht nur für Freunde elektronischer Musik! Und wer einen langen Abend vor sich hat, sollte - über musikalische Genre-Grenzen hinweg - ein Double Feature mit dem ähnlich euphorisch-melancholischen INSIDE LLEWYN DAVIS der Coen-Brüder ins Auge fassen...(Stefan Nottelmann)