EINEN SOMMER LANG
Film-Nr.: 14858
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Genre: Drama
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EINEN SOMMER LANG

SOMMARLEK (Originaltitel)

Schweden - 1951

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Ingmar Bergman
Darsteller: Maj-Britt Nilsson, Birger Malmsten, Alf Kjellin, Annalisa Ericson, Georg Funkquist, Mimi Pollack
Drehbuch: Ingmar Bergman, Herbert Grevenius

Sprache: Deutsch, Schwedisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 93 Min.
Bildformat: 1.33:1
Tonformat: Mono
Features: Dokumentaton: "...ABER DER FILM IST MEINE GELIEBTE"

Bergman selbst hat auf dieses frühe Werk zeit seines Lebens große Stücke gehalten, da er mit diesem Film erstmals zu einem eigenen Stil gefunden habe. In der Tat findet sich hier schon vieles, was auf sein späteres Schaffen vorzuweisen scheint, von Details wie dem Schachspiel mit einer aufs Ableben ausharrenden Alten, das an die Partie mit dem Tod in DAS SIEBENTE SIEGEL gemahnt, bis hin zu ganzen Themenkomplexen wie der tiefen Faszination für die Bühnenbretter, die Bergman sich seinen Lebtag bewahrt hat. Aber gerade die erste Hälfte von SOMMARLEK mit ihrer langen, durch ein wieder aufgetauchtes Tagebuch angestoßenen Rückblende auf das unverhoffte Liebesglück, das eine aufblühende Tänzerin am städtischen Ballett und ihr ebenso junger Verehrer den titelgebenden Sommer lang in einem außerhalb der Stadt gelegenen Herrenhaus und in freier Natur erfahren dürfen, ist - auch dank des frischen und unbeschwerten Spiels von Maj-Britt Nilsson - sehr viel leichtfüßiger und heiterer, als die zermürbenden Seelenmartern der im Folgejahrzehnt entstandenen grüblerischen Dramen es je zuließen. (Völlig überraschend eine von den beiden Liebenden skizzierte Zeichnung, die, plötzlich in Animation übergehend, zum Leben erwacht? ) Mit der in der zweiten Filmhälfte eingeleiteten Rückkehr in die Gegenwart wird der Ton allerdings deutlich ernster und verbitterter; Existenzängste fallen die Tänzerin unversehens an und nehmen damit vorweg, was Bergman von nun an immer wieder an Sinnkrisen und Selbstzweifeln auf die Leinwand bannen sollte?
Dennoch: Gerade wer um die schweren Stoffe Bergmans einen Bogen macht, wird sich von SOMMARLEK überrascht sehen: eine ungemein fließende, lyrische Kameraarbeit und zarte Musik bettet die Verliebtheit des jungen Pärchens sehr stimmungsvoll ein, das bei seinen Neckereien bemerkenswert freizügig plaudert (auch wenn Bergman hier noch etwas zurückhaltender ist als zwei Jahre später in DIE ZEIT MIT MONIKA), und auch die Eleganz der Ballettszenen (mit Auszügen aus 'Schwanensee'), die Bergman nie vergessen lassen, auch die Härten und Zumutungen einer solchen Künstlerexistenz zu zeigen, nimmt für den Film ein (der in diesem Punkt fast so etwas wie eine weniger pathetische Version von Aronofskys BLACK SWAN ist). Abgerundet wird das Ganze durch die eindeutig komischen Figuren des Theaterpförtners und seines ergrauten Gehilfen, die durch ihre einfältige Kauzigkeit amüsieren? (Stefan Nottelmann)