MANDELA: DER LANGE WEG ZUR FREIHEIT
Film-Nr.: 14747
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Genre: Drama
Genre: Biopic (Portraits)
Genre: Politik
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MANDELA: DER LANGE WEG ZUR FREIHEIT

MANDELA: LONG WALK TO FREEDOM (Originaltitel)

Grossbritannien - 2013

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Justin Chadwick
Darsteller: Idris Elba, Naomie Harris, Tony Kgoroge, Riaad Moosa, Lindiwe Matshikiza
Drehbuch: William Nicholson

Sprache: Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 142 Min.
Bildformat: 2.35:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Making Of, Audiokommentar des Regisseurs, Tribute to Nelson Mandela, Zeitzeugenbericht, Trailer

Kein ganzes Jahr ist es her, daß mit Nelson Mandela eine Symbolfigur verstorben ist, neben der im 20. Jahrhundert wohl nur noch ein Mahatma Gandhi oder ein Martin Luther King bestehen können. Ein riesiges Standdenkmal wurde nur zehn Tage später aufgerichtet, ein filmisches, das sich respektvoll an Mandelas Selbstdarstellung in seiner Autobiographie LONG WALK TO FREEDOM hält, ist noch knapp zu Lebzeiten dieses außergewöhnlichen Mannes zur Premiere gebracht worden. Es verwundert nicht, daß Justin Chadwicks Film Züge einer Heiligenlegende angenommen hat, zu der Mandelas Persönlichkeit und Wirken sicherlich in eminenter Weise einladen; aber es ist den Machern doch hoch anzurechnen, ihre Hauptfigur betont 'down to earth' gehalten zu haben, indem sie den jungen und gewieften Anwalt als stattlichen, würdevoll coolen Mann einführen, der ein waches Auge für schöne Frauen und Spaß an durchtanzten Nächten in den Clubs hat. Sicher: die Politisierung des wie jeder andere Afrikaner seines Landes der allgegenwärtigen Apartheid ausgesetzten Mandela durch seine stets prominentere Mitwirkung im African National Congress, seine schließliche Bereitschaft zu Anschlägen und seine Gefangennahme lassen im Film wenig Raum für eine breitere Bestandsaufnahme, welche die Zusammenhänge erläutern könnte; diese Episoden dienen aber auch eher der Vorbereitung auf die Wandlung, die Mandela während seiner langen Haftjahre durchmacht und ihn zu einem Pazifisten werden läßt, der seinen im Laufe der Jahrzehnte immer wütender Widerstand leistenden ANC-Anhängern zumutet, ein friedvolles Miteinander mit den bisherigen Unterdrückern zu wagen. Das Drehbuch hat es dabei ganz geschickt verstanden, die schwierig zu verfilmende Zeit im Gefängnis mit der zunehmenden Militanz seiner durch jahrelange Isolationshaft verbitterten Gattin (Naomie Harris) parallel zu führen, die den ANC zur Gewalt gegen die Weißen aufruft, und dadurch den Riß, der durch die südafrikanische Gesellschaft geht, ins Private hineinzutragen?
Konventionell erzählt, ist der im jeweiligen Zeitkolorit unspektakulär überzeugende Film inszenatorisch äußerst solide und flicht gerade im letzten Viertel sehr gelungen zum Teil schockierend brutale Originalaufnahmen ein, die Mandelas beharrliche Anstrengungen für einen respektvollen Umgang umso bewegender machen - nicht zuletzt dank einer grandiosen Leistung Idris Elbas (den die Maskenbildner auf wirklich verblüffende Weise altern lassen): eigentlich viel zu athletisch, hat Elba dem echten Mandela dessen gleichzeitig leichten und gravitätischen Gang abgeschaut und vermag seiner Filmfigur die nötige Autorität und Ausstrahlung zu verleihen?
Schade nur, daß nach Klängen von Bob Marley, Gil Scott-Heron und Public Enemy die anscheinend unvermeidlichen U2 mit ihrem 'Ordinary Love'-Song die Tonlage des Films ganz zum Schluß doch noch ins Poppige kippen? (Stefan Nottelmann)