BAAL
Film-Nr.: 14642
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Genre: Drama
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BAAL

BAAL (Originaltitel)

Deutschland - 1969

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Volker Schlöndorff
Drehbuch: Volker Schlöndorff, Bertolt Brecht

Sprache: Deutsch
Untertitel: Englisch, Französisch
Laufzeit: 85 Min.
Bildformat: 1.33:1
Tonformat: Dolby Digital 1.0, Mono
Features: Interview mit Volker Schlöndorff, Filmhistorische Dokumente als PDF: Drehbuch (Auszug), Vorwort zur Fernsehsendung von Dr. Joachim Kaiser, ARD-Tagesanalyse vom 21. April 1970, Pressehefte von 1969 und 2014

Über vier Jahrzehnte hinweg durch ein hartnäckig aufrecht erhaltenes Aufführungsverbot seitens der Erben und Rechteverwalter Bertolt Brechts so gut wie unbekannt geblieben, liegt mit Volker Schlöndorffs Adaption des gleichnamigen Brecht-Stückes (auf der Theaterbühne 1923 uraufgeführt) schon auf Grund seiner Besetzung der Titelrolle mit Rainer Werner Fassbinder ein bemerkenswertes Zeitdokument vor, das von manch einem Rezensenten enthusiastisch begrüßt wurde. Ob die Geschichte vom jungen Dichter Baal, der zunächst von Industriellen hofiert, wegen seiner rücksichtslos ehrlichen Großmäuligkeit aber umgehend wieder fallen gelassen wird und sich fortan mit Frauen, die ihm trotz seines herzlosen Umgangs mit ihnen scharenweise zufliegen, und mit einem ihm treu ergebenen Freund mehr schlecht als recht durchschlägt, wirklich so gut gealtert ist, wie manche Zeitungskritik ihre Leser glauben machen will, kann man mit Grund bezweifeln: die sehr theaternahe, eigentlich nur in der Wahl der Schauplätze genuin filmische Umsetzung bleibt der antirealistischen Theaterkonzeption Brechts darin durchaus sinnvoll treu (und dem an gänzlich andere Aufführungskonventionen Gewöhnten entsprechend fremd), daß dessen Verse ohne erkennbare Formgebung deklamiert werden und darin fast die gewollte Monotonie des Vortrags bei Straub und Huillet erreichen. Gerade Fassbinder allerdings gelingt es ausgesprochen gut, den so besonderen Tonfall der Brechtschen Sprache zu treffen und die musikalisch von schlichten Bluesrock-Riffs unterlegten Moritaten mit jenem bänkelsängerhaften Gestus herunterzuleiern, in welchem sich die Langeweile des schon tausendfach Wiederholten mit dem marktschreierisch Lauten eines Volkspredigers treffen. - Gewiß nicht uninteressant, aber guten Gewissens wohl nur eingefleischten Fassbinder-Fans und Liebhabern des frühen Neuen Deutschen Films zu empfehlen. (Stefan Nottelmann)