DENN DAS WEIB IST SCHWACH
Film-Nr.: 14485
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Genre: Drama
Genre: Crime
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DENN DAS WEIB IST SCHWACH

DENN DAS WEIB IST SCHWACH (Originaltitel)

Deutschland - 1961

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Wolfgang Glück
Darsteller: Bruno Hampel, Hans Nicklisch
Drehbuch: Sonja Ziemann, Helmut Schmid, Kai Fischer

Sprache: Deutsch
Laufzeit: 84 Min.
Bildformat: 4:3 Vollbild
Tonformat: Dolby Digital 2.0

"Ein Meilenstein der deutschen Film-Dramen", der sich "keinesfalls hinter den großen Produktionen der Traumfabrik verstecken" braucht, schlägt sich der Werbetext der DVD stolz an die Brust. Oha! Nach kurzer Überlegung würde einem wohl eine ganze Reihe von Hollywood-Filmen einfallen, hinter denen der Streifen Wolfgang Glücks mit gebotener Bescheidenheit zurücktreten müßte, aber selbst im Umfeld bekannterer deutscher Arbeiten der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre nimmt er sich schräg und eigenartig aus. Die Story - Rechtsanwalt veruntreut das Beutegeld eines verknackten Mandaten, gerät unter Druck, als dieser wieder freikommt, und macht sich an eine hübsche junge Millionenerbin ran, die von ihrem Glück noch gar nichts weiß; dummerweise verliebt er sich in sie? - könnte einen film noir oder einen Krimi mit romantischen Untertönen nahelegen, und Elemente davon finden sich im Film auch spärlich wieder. Aber was er in dieser Hinsicht an Genrekonventionen vermissen läßt - oder an Gestaltungsfreiraum hinzugewinnt -, wird mehr als kompensiert durch eine derart stereotype Figurenzeichnung, daß man einen Vorgeschmack auf billiges Exploitationkino zu spüren meint, wie es in den späteren Sechzigern aufkommen sollte: Rechtsanwalt Jolly (Helmut Schmid) ein schneidiger, blasierter Opportunist, der sich in mondäner Lebemann-Pose gefällt; an seiner Seite eine sich ebenso glamourös gebende Schönheit (mit einem Hauch von femme fatale: Kai Fischer) sowie seine ihm treu ergebene und offenbar eng vertraute Sekretärin (Irene Mann); die alleinerziehende Mutter Hanna (Sonja Ziemann), die nach ihrer gescheiterten Ehe Mühe hat, erneut einem Mann Vertrauen zu schenken; schließlich einige Gangster, deren einzige Funktion zu sein scheint, das dramatische Geschehen in Gang zu halten und Jolly für seine Unehrlichkeiten büßen zu lassen. Dazu gibt's Dialoge, deren Deklamation derart gleichgültig gerät, daß man fast an eine inszenatorische Absicht glauben muß (Leute wie Schmid und Ziemann konnten ja durchaus was!). Und in der Tat gibt es - wenn auch auf ganz anderem Niveau - mit JONAS von Ottomar Domnick (1957) in dieser Hinsicht ein Vorbild, das durch seinen modernistischen Gestus durchaus von Interesse war. Wolfgang Glück hat sich wohl auch daran versucht, aber Szenen, die die Gegenwartsnähe der Nouvelle Vague oder der italienischen Kollegen atmen würden, durch die er inspiriert scheint, gelingen nur selten (gleich eingangs die lange Autofahrt; Jollys Trompetenspiel in der Tanzbar). Schade eigentlich, denn manchmal gibt's auch richtig Spannendes zu sehen (die Kinder auf dem Schrottplatz - ob Roland Klick das im Kopf hatte, als er BÜBCHEN drehte?)? (Stefan Nottelmann)