A TIME TO LOVE AND A TIME TO DIE
Film-Nr.: 14418
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Genre: Drama
Genre: Historie / Kostüm
Genre: Romanze
Genre: Krieg
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A TIME TO LOVE AND A TIME TO DIE

A TIME TO LOVE AND A TIME TO DIE (Originaltitel)

ZEIT ZU LEBEN UND ZEIT ZU STERBEN (Alternativtitel)

USA - 1958

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Douglas Sirk
Darsteller: John Gavin, Liselotte Pulver, Jock Mahoney, Don DeFore, Keenan Wynn, Erich Maria Remarque, Dieter Borsche
Drehbuch: Orin Jannings

Sprache: Englisch, Französisch
Untertitel: Englisch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 128 Min.
Bildformat: 2.35:1, anamorph
Tonformat: Stereo
Features: 2 Disc, OF TEARS AND SPEED: ACCORDING TO JEAN-LUC Godard (12 Min.), OUT THERE IN THE DARK (19 Min), LIMITATION OF LIFE (Portrait über Douglas Sirk / 49Min.), Trailer

Gerade den Hollywood-Melodramen der fünfziger Jahre - der Glanzzeit des Genres - ist es immer wieder gelungen, auf unerwartete Weise kritisch mit gesellschaftlichen Normalitäten umzugehen und in Zeiten eines aggressiven Auftretens der U.S.A. (Koreakrieg!) auf versöhnliche, fast pazifistische Töne zu setzen; das schönste Beispiel dafür ist vielleicht Joshua Logans SAYONARA, aber natürlich ist auch der Meister des Fachs, Douglas Sirk, zu nennen, der 1957 mit BATTLE HYMN einen eigenen, wenngleich ziemlich rührseligen Beitrag zum Kriegsthema leistete. Sein vorletzter Film, ein Jahr später gedreht, ist in der Verquickung von Kriegsdrama und melodramatischer Liebesgeschichte wesentlich ambitionierter und deutlich gelungener. Eine Buchvorlage von Erich Maria Remarque (IM WESTEN NICHTS NEUES) aufgreifend - auch er wie Sirk vor den Nazis in die USA geflohen -, wird die Geschichte des deutschen Frontsoldaten Ernst Gräber (John Gavin) erzählt, der im Frühjahr 1944 seinen Heimaturlaub antreten kann. Sein Geburtshaus ist - wie auch sonst weite Teile seiner Heimatstadt - zerbombt, die Eltern nicht aufzufinden. Bei seiner Suche trifft er auf Elisabeth (Liselotte Pulver), die Tochter eines befreundeten Arztes, und findet bei ihr Unterschlupf; der Beginn einer großen Liebe, über der aber schicksalhaft die baldige Rückkehr an die Front steht. So bleibt nur der Traum "to find a place where people won't hate us and won't ask our nationality, only if we love each other?"
Ein in so mancher Hinsicht bemerkenswertes Werk: Die Entscheidung, das Kriegsgeschehen nicht aus Sicht der alliierten Streitkräfte zu zeigen - eine populäre Tradition im amerikanischen Kino, die von THE GREAT ESCAPE bis zu SAVING PRIVATE RYAN reicht -, sondern aus der deutschen Perspektive, war seinerzeit in Hollywood zweifellos gewagt, zumal sich der Film konsequent weigert, die Gleichung 'deutsch = Nazi' aufzumachen und die alliierten Luftangriffe als jenen Schrecken inszeniert, der sie für die Bevölkerung zweifellos gewesen sind. Andererseits ist auch das Terrorregime der Gestapo, der widerliche Opportunismus von Funktionären, der unheimliche Klang von 'KZ', die Judenverfolgung ohne schamvolle Bemäntelung präsent. Und wäre nicht die hochdramatische Musik von Miklós Rózsa, fiele die rein visuelle, erkennbar aufwendige Umsetzung für eine Produktion in Technicolor und CinemaScope ziemlich nüchtern und realistisch aus. Ungewöhnlich für einen Sirk-Film auch der Sarkasmus, mit dem die Soldaten das Kriegsgeschehen kommentieren, und die ansteckende Fröhlichkeit der Liselotte Pulver, die sonstigen Sirk-Darstellerinnen fremd ist? Vielleicht nicht die beste, aber doch eine der interessantesten Arbeiten des Regisseurs - Godard war ein früher Bewunderer des Films -, vom rührigen Masters of Cinema-Team in exzellenter Bild- und Tonqualität vorgelegt. (Stefan Nottelmann)