![]() Film-Nr.: 14247 ![]()
Genre: Drama
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Genre: Sozialdrama |
EARLY SPRINGSOSHUN (Originaltitel)FRÜHER FRÜHLING (Alternativtitel)Japan - 1956 DVD - Code 2 - PAL Regie: Yasujiro OzuDarsteller: Chikage Awashima, Ryo Ikebe, Teiji Takahashi Drehbuch: Kogo Noda, Yasujiro Ozu Sprache: Japanisch Untertitel: Englisch Laufzeit: 139 Min. Bildformat: 1.33:1 Tonformat: Mono Ozus erste Regiearbeit nach seinem großen Erfolg mit TOKYO STORY (1953) als Melodram anzukündigen - die DVD des British Film Institute bringt EARLY SPRING als eines von 'Three Melodramas' -, dürfte zumindest diejenigen in die Irre führen, die dabei Genre-Konventionen des Ufa- oder Hollywood-Melodrams vor Augen haben und daher eine kolportagehafte Handlung erwarten, Rührseligkeiten oder überhaupt aufgepeitschte Gefühle. Die unvergleiche Ruhe und Gelassenheit, die man Ozus späterem Filmschaffen nachrühmt, zeichnet auch diese Produktion aus, die mit großer Geduld an einer ganzen Gruppe von 'salarymen' - den Büroangestellten spezifisch japanischer Prägung - deren Arbeitseinerlei und bescheidene Freizeitvergnügungen in den Blick nimmt. Im Vordergrund steht ein junges Ehepaar - beide Eheleute gut aussehend, beide offenbar nicht auf den Kopf gefallen -, an dem exemplarisch vorgeführt wird, wie die Verbitterung über die berufliche Perspektivlosigkeit, die der Mann mit nachhause bringt, auch dort die Stimmung drückt; die schwelende Eifersucht, die seine Frau - nicht unbegründet - hegt, wäre das eigentlich melodramatische Moment, würden nicht auch hier die Gefühle von Kränkung und verletztem Stolz durch gewahrte Fassung und demonstrative Zurückhaltung nach außen hin fast vollständig gedämmt. Einzig der Stein des Anstoßes, eine junge, quicklebendige Arbeitskollegin, läßt Gefühlsausbrüche erkennen? Die Filmerzählung als ganze ist dabei stets im Fluß, wenn sie sich nicht gerade erhebliche Aussparungen gestattet, geht, ohne im Geringsten kühl zu wirken, zu den Figuren visuell auf Distanz, um sie umso besser beobachten zu können, und rückt durch Aufnahmen von Bürohochhäusern, Bahnhofsstationen, vorbeiratternden Zügen, riesigen Reklameleuchten jene moderne Urbanität ins Bewußtsein, die mehr und mehr zur Lebenswelt der Großstädter wird - darin (zumindest westliche Zuschauer) an Antonioni erinnernd. - Wie eigentlich alle Filme des japanischen Meisters seit TOKYO STORY ein Genuß, zumal EARLY SPRING (und auch die beiden anderen Features dieser Kollektion, WOMAN OF TOKYO und TOKYO TWILIGHT) in erfreulich guter Bild- und Tonqualität vorliegen. Zusammen mit WOMAN OF TOKYO auf einer DVD. (Stefan Nottelmann) |