EINSAM SIND DIE TAPFEREN

LONELY ARE THE BRAVE (Originaltitel)

USA - 1962

DVD - Code 2 - PAL

Vollkommen zu Unrecht immer noch vergleichsweise unbekannt ? für gewöhnlich nennt man John Fords THE MAN WHO SHOT LIBERTY VALANCE und Peckinpahs RIDE THE HIGH COUNTRY, ebenfalls 1962 gedreht ?, ist LONELY ARE THE BRAVE ohne Zweifel einer der herausragendsten Spätwestern: Kirk Douglas in der Rolle des Cowboys Jack Burns läßt sich ins Gefängnis sperren, um seinem besten Freunde Beistand zu leisten, der dort einsitzt. Fliehen will der allerdings denn doch nicht, und so reißt Burns schließlich auf eigene Faust aus, fortan polizeilich gesucht und verfolgt. Seine Flucht zu Pferde gerät dabei immer mehr zum Sinnbild eines letzten Rückzugsgefechts gegen eine moderne, technisch aufgerüstete, aber auch standardisierte Gesellschaft, die sture Individualisten wie ihn nicht mehr brauchen und auch nicht mehr dulden kann.
Melancholischer in seinen Reminiszenzen an den Western-Mythos als John Hustons THE MISFITS (1961), mit dem ihn die Gegenwartsnähe verbindet, überzeugt LONELY ARE THE BRAVE gerade auch dadurch, dass er stets wieder Bilder findet, in denen filmische Stereotypen des Westerngenres sich an den neuen Wirklichkeiten des heutigen Amerikas brechen (gleich die erste Einstellung ist das beste Beispiel dafür), macht aber über die Figur des zuständigen Polizeichefs (Walter Matthau) auch aus seiner Sympathie für den halsstarrig-unbeirrten Außenseiter keinen Hehl. (Mit ähnlichem Effekt sollte Sydney Pollack Ende der Siebziger eine durchaus vergleichbare, allerdings etwas komödiantischer angelegte Geschichte in THE ELECTRIC HORSEMAN erzählen? ) Nicht nur notorischen Western-Guckern wärmstens ans Herz gelegt! (Stefan Nottelmann)