FEAR AND DESIRE
Film-Nr.: 14177
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Genre: Drama
Genre: Krieg
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FEAR AND DESIRE

FEAR AND DESIRE (Originaltitel)

USA - 1953

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Stanley Kubrick
Darsteller: Frank Silvera, Kenneth Harp, Paul Mazursky, Virginia Leith, Stephen Coit, David Allen
Drehbuch: Howard Sackler

Sprache: Englisch, Deutsch
Laufzeit: 60 Min.
Bildformat: 1.33:1
Tonformat: Dolby Digital 2.0

Kubricks erster längerer Spielfilm hat ihn selber offenbar so wenig zufriedenstellen können, daß er, wie man liest, den Vertrieb seines Regie-Debüts durch Aufkauf von Filmkopien planmäßig unterbunden hat. In der Tat ist die Geschichte von vier Soldaten, die durch einen Flugzeugabsturz in Feindesland geraten sind und sich durch bewaldetes Gebiet zu den eigenen Truppen durchzuschlagen versuchen, in vielem nicht ganz überzeugend: der allegorische Zug des Ganzen - es gehe um die 'unchanging shapes of fear and despair and death', wird der Zuschauer gleich zu Anfang aus dem Off instruiert, die nicht einem bestimmten Krieg geschuldet sind, 'but any war' - steht Kubrick nicht besonders gut, die Reise ins Herz der Finsternis wird durch innere Monologe mehr behauptet als daß sie sich ins Bild übersetzen würde. Auch die rein visuelle Auflösung einzelner Szenen - Kubrick war bei dieser Produktion Regisseur, Kameramann und Cutter - scheint vielfach eher experimentierend und gerät insbesondere bei raschem Wechsel der Einstellungsgrößen nicht immer zwingend (der Überfall auf die Hütte).
Die Photographie des Films ist allerdings oftmals bestechend gut, und einzelne Szenen sind zweifellos sehr eindringlich gelungen: die Gefangennahme einer jungen Frau etwa, die, an einen Baum gefesselt, den Zudringlichkeiten eines verrückt werdenden Soldaten ausgeliefert ist, würde sich auch bei Ingmar Bergman gut machen (die JUNGFRAUENQUELLE kommt in den Sinn), wie denn der eigenartig ruhige Tonfall, durch ständige Blicke in die umgebende Natur mitunter das Lyrische streifend, zum Vergleich mit dem zehn Jahre später gedrehten Erstling von Andrej Tarkovskij einlädt (ungleich großartiger: IWANS KINDHEIT).
Interessant ist es allemal zu sehen, wie weit Kubrick schon zu Beginn seiner Laufbahn von jeder Studio-Ästhetik entfernt war und wie sich schon hier eine Karriere ankündigt, die in der totalen künstlerischen Kontrolle über das Endprodukt im Studio-System Hollywoods bis heute kaum eine Parallele kennen dürfte. (Stefan Nottelmann)