WELCOME IN VIENNA
Film-Nr.: 14140
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Genre: Drama
Genre: Krieg
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WELCOME IN VIENNA

WELCOME IN VIENNA (Originaltitel)

WOHIN UND ZURÜCK - WELCOME IN VIENNA (Alternativtitel)

Österreich - 1985

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Axel Corti
Darsteller: Gabriel Barylli, Nicolas Brieger, Claudia Messner, Karlheinz Hackl, Joachim Kemmer, Hubert Mann, Liliana Nelska, Kurt Sowinetz
Drehbuch: Georg Stefan Troller, Axel Corti

Sprache: Deutsch
Laufzeit: 122 Min.
Bildformat: 4:3 Vollbild
Tonformat: Dolby Digital 2.0

Warum die Trilogie WOHIN UND ZURÜCK des Österreichers Axel Corti, die mit WELCOME IN VIENNA ihren Abschluß findet, jenseits des Rheins mit einer schönen Box der Éditions Montparnasse gewürdigt worden ist und im deutschsprachigen Raum noch keine Veröffentlichung auf DVD erfahren hat, ist mir unerfindlich; umso mehr hat man Grund sich darüber zu freuen, überhaupt einen Teil daraus anschauen zu können. Und man sollte sich keineswegs davon abschrecken lassen, die ersten beiden Teile - AN UNS GLAUBT GOTT NICHT MEHR (1982) und SANTA FE (1985) - nicht zu kennen (zumal das Personal der Trilogie im Verlauf der einzelnen Filme fast vollständig ausgetauscht wird): Die Filme, die, Erinnerungen des Drehbuchautors Georg Stefan Troller folgend, an Hand einiger Hauptfiguren die Flucht der jüdischen Bevölkerung ins Exil und die schließliche Rückkehr in ihre Heimat nachzeichnen, setzen jeweils neu an. Handelte Teil I von den Bemühungen, nach den Ausschreitungen in der ?Kristallnacht? irgendwie aus den von Hitlers Truppen okkupierten Staaten herauszukommen und nach Amerika zu fliehen, so setzt Teil II einige Zeit später an und schildert das Ausharren der jüdischen Exilanten in New York.
Teil III nun sieht die Heimkehrer gegen Kriegsende wieder in einem zertrümmerten Wien. Einzelne Erzählstränge herausheben zu wollen, ist hier müßig; hervorgehoben seien aber die phänomenale Ausstattungsarbeit, die schwarz/weiß-Photographie von Gernot Roll und vor allem die Fähigkeit von Drehbuch und Regie, Menschen vor Augen zu führen, die voller moralischer Ambiguitäten stecken, die ihnen nicht zuletzt durch die entwürdigende Situation aufgezwungen werden, so gut wie es eben geht ihre Haut zu retten (darunter natürlich auch alle diejenigen, die auf ihre Ent-Nazifizierung hoffen). Dabei bleibt Axel Corti durchaus scharf in der Aufdeckung des anscheinend völlig ungebrochenen Antisemitismus, verfährt aber ebenso desillusionierend mit den Hoffnungen, die eine der Hauptfiguren auf die kommunistische Ideologie und die Sowjetunion setzt.
Wer Böses wollte, könnte den Filmen eine gewisse inszenatorische Steifheit nachsagen; man kann es aber auch wohlwollender (und vielleicht angemessener) als Nüchternheit bezeichnen, was Cortis Regie in ihrem Bemühen um dokumentarische Qualitäten zu erzielen sucht. Sehr empfehlenswert. (Stefan Nottelmann)