HUNGER

HUNGER (Originaltitel)

Irland, Grossbritannien - 2008

DVD - Code 2 - PAL

In den Fußstapfen von Paul Greengrass? schonungslosem Debüt BLOODY SUNDAY kommt ein weiterer, vielleicht noch eigenwilligerer und schonungsloserer britischer Debütfilmemacher, der sich am Nordirlandkonflikt abarbeitet. Der als Maler bereits zu großen Ehren gelangte und mit dem Turner-Preis ausgezeichenete Steve McQueen, wirft einen atemberaubend schönen und zugleich schwer traumatisierenden Blick in das britische Gefängnis Long Kesh, wo die inhaftierten IRA-Aktivisten unter Führung von Bobby Sands (ein sensationeller Michael Fassbender, der eine körperliche wie psychische Tour de Force hinlegt, die man seit Christian Bale in THE MACHINIST oder seit DeNiro in RAGING BULL nicht mehr erlebt hat) in den niedersten Lebensbedingungen einen Hungerstreik anzetteln.
Der Film wurde mit Preisen überschüttet, er gewann neben Erfolgen in Toronto und Venedig auch die Goldene Kamera in Cannes und die Auszeichnung als ?Neuentdeckung? beim Europäischen Filmpreis. Stilistisch findet sich hier einfach alles: Fünfminütige, ungeschnittene Dialogszenen, Farbtableauxs von spröder Schönheit inmitten grausigster Tristesse und Brutalität: Ein Mann, der jeden Morgen unter seinem Auto nachsieht, ob nicht eine Bombe dranhängt; ein Polizist weint lautlos, während um die Ecke seine Kameraden einen hilflosen nackten Mann zu Tode prügeln; ein Gefangener, in eine Decke gehüllt, spielt mit einer Fliege an den Gitterstäben. Nur die Musik fehlt, keine einzige Note durchbricht die karge Stille der Bilder. Ein radikales Meisterwerk des aktuellen Filmschaffens und ein Meilenstein für die Zukunft des europäischen Kinos.