Sprache: Deutsch, Französisch Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte Laufzeit: 116 Min. Altersfreigabe FSK: ab 12 Jahre Bildformat: 1.66:1 Tonformat: Dolby Digital 2.0 Features: Making-of; 2 Featurettes; Kinotrailer
Erst verschwindet ein Professor (Jean Servais), der im berühmten Musée de l'Homme in Paris zu den altamerikanischen Kulturen geforscht hat, und dann auch noch seine Assistentin, Agnès (übermütig und eigensinnig: Deneuve-Schwesterherz Françoise Dorleac)! Deren Freund Adrien (Jean-Paul Belmondo) - ein junger Soldat, der sich auf acht gemeinsame Urlaubstage mit ihr gefreut hatte - wird unversehens Augenzeuge ihrer Entführung, und fortan jagt der arglos-unbedarfte Mann mit dem Herz eines Löwen seiner Geliebten hinterher - ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft?
Ungemein amüsanter Abenteuerstreifen, der die flotten Gefechtsszenen des Mantel-und-Degen-Films (Belmondo hatte zwei Jahre zuvor - ebenfalls unter de Broca - den Cartouche gegeben) mühelos in eine turbulente Pop-Sause ummodelt und, unterstützt von den wilden Rhythmen Georges Delerues, mit seiner Verfolgungsreise nach Brasilien Sommerlaune verbreitet. Die deutlichen Anleihen bei der TINTIN-Reihe Hergés sind gewollt - die drei geheimnisumwitterten Statuetten einer untergegangenen 'maltekischen' Kultur scheinen, wie die gesamte Plotentwicklung, direkt aus Heften wie L'OREILLE CASSÉE, LES 7 BOULES DE CRISTAL oder LE TEMPLE DU SOLEIL übernommen -, die Nähe zu den just mit phänomenalem Erfolg angelaufenen Bond-Filmen ist unübersehbar (mit Adolfo Celi ist auch der THUNDERBALL-Bösewicht schon mit an Bord). Aber wo Sean Connery in der Pre-Gadget-Phase der Bond-Reihe die Macho-Allüren eines leicht versnobten Gentlemans mit einem gesunden Zynismus und athletischer Härte zu verbinden wußte, ist Belmondo, seinerzeit der steil aufsteigende Action-Star am französischen Firmament, mit seinem immer etwas gelangweilten, fast tumben Gesichtsausdruck ein Allerweltskleinbürger, der die eigentlich viel zu gefährlichen Situationen, in die er hineinschlittert, sehr behende und mit erstaunlicher Findigkeit meistert - nicht, um mal wieder die Welt zu retten, sondern alles der in Feindeshand gefallenen Agnès zuliebe: Tarzan und seine Jane?
Superb auch die Photographie von Edmond Séchan, die in Rio etwas abseits von Postkartenmotiven das besondere Flair der kolonialen Bauten und der Stadtbahn im Santa Teresa-Viertel einzufangen weiß, auch den Dschungel bestens in Szene setzt, aber besonders die merkwürdig geisterhafte Stimmung von Brasília ganz wunderbar einfängt, der gerade aus dem Boden gestampften Landeshauptstadt, deren futuristisches Gepräge sich durch die rostbraune Sandwüste drumherum gleich noch außerirdischer ausnimmt!
Schmissig, temporeich und mit auch heute noch spektakulären Stunts, ist der damals enorm erfolgreiche Film ein echter Tipp - und, wie unschwer zu erkennen, nicht nur die (auch offen eingestandene) Blaupause für Spielbergs RAIDERS OF THE LOST ARK, sondern im visuellen Design das deutliche Vorbild für die OSS 117-Filme von Hazanavicius. (Stefan Nottelmann)
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