WHERE'S POPPA?

WHERE`S POPPA? (Originaltitel)

USA - 1970

DVD - Code 0 - NTSC

1970 war Robert Altmans M.A.S.H. die erste große Studioproduktion, in der das Wort ‚fuck‘ zu hören war. Nur wenige Monate später brachen in Carl Reiners WHERE‘S POPPA? schließlich alle Dämme und die Grenzen des guten Geschmacks gleich mit. Dabei erscheint die Geschichte zunächst wie der Stoff einer prototypischen Farce: Gordon Hocheiser (George Segal) ist ein erfolgreicher Anwalt, dessen Leben so bequem verlaufen könnte, müsste er sich nicht um seine senile Mutter (auf possierlichste Art unerträglich: Ruth Gordon) kümmern, die verlässlich alle Pflegekräfte in Rekordzeit vergrault. Doch eines Tages tritt Krankenpflegerin Louise (Trish Van Devere) in Gordons Leben. Die junge Dame hat zwar schon mehrere Todesfälle unter ihren Patienten zu verantworten, sieht dafür aber blendend aus. Für Gordon gleich zwei Gründe, sie umgehend zu engagieren. Doch Mama hat auch noch ein Wörtchen mitzureden…
Wie sein alter Kumpel Mel Brooks (der bereits kurz zuvor in THE PRODUCERS die Nazis tanzen ließ) wollte Carl Reiner in dieser schwarzen Komödie die neuen Möglichkeiten einer gelockerten Zensur voll ausschöpfen und suchte den bewussten Tabubruch, wobei einige Gags auch heute noch bei sensiblen Zuschauern Ohrensausen verursachen können („You raped a cop?!“). Doch auch die haarsträubendsten Vorfälle werden dabei mit einer derart beiläufigen Unschuld behandelt, dass sie sich schließlich in einen überdreht-absurden Mikrokosmos einfügen. Ein echter Comedy-Geheimtipp, für alle, die mehr über das Frühwerk des Regisseurs von THE JERK und DEAD MEN DON‘T WEAR PLAID lernen möchten. (Florian Prasser)