Sprache: Deutsch Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte Laufzeit: 100 Min. Bildformat: 1.85:1, anamorph Tonformat: Dolby Digital 5.1 Features: Making-of; Deleted Scenes; Podiumdiskussion; Trailer
Ein deutscher Low-Budget-Film, der mitten in der #metoo-Debatte ins Kino kam und die Krise des Maskulinen anhand einer Vater-Sohn-Geschichte erzählt – an diskursiven Anknüpfungspunkten mangelt es „Fikkefuchs“ nicht. Es ist wahrscheinlich, dass Diskussionen nach dem Film interessanter sind als dieser selbst.
Der ältere der Protagonisten (Regisseur und Ko-Drehbuchautor Jan Henrik Stahlberg) war einmal der „größte Stecher von Wuppertal“, doch das ist lange her. Inzwischen hat sich Rocky als Houellebecq-Stromberg-Mischling im Berliner Kreativprekariat eingerichtet. Peinlich junge Frauen anquatschen, einsam kulturelles Kapital akkumulieren und Wein saufen sind seine Hobbys. Thorben (Franz Rogowski), sein Vielleicht-Sohn, verwechselt Pornos mit der Wirklichkeit. Er bricht nach einem Vergewaltigungsversuch aus der Psychiatrie aus und macht sich auf in die „Sexhauptstadt“ Berlin, um dort mit seinem Handy filmend im Holocaustmahnmal auf die Suche nach willigem Fleisch zu gehen. Thorbens Schwierigkeiten mit der Realität und sein dauerndes Filmen geben dem Film den inszenatorischen Impuls, ständig Pornoszenen und verwackelte Spannervideos zwischenzuschneiden. Darüber hinaus werden Würstchen gegessen, Prinzenrollen gekauft und wird über Bobbycars gestolpert – in solchen Flachwitzen lässt „Fikkefuchs“ etwas unbeholfen seinen vermeintlich satirischen Anspruch durchblicken.
Die Dynamik, die sich zwischen den ungleichen Männern entwickelt und die verzweifelt Suche nach Sex zum Gegenstand hat, führt in die Abgründe maskuliner Verblendung – was peinlich und sehr ekelhaft anzusehen ist. Es wird kaum ein Zweifel daran gelassen, welch armselige Kreaturen seine Protagonisten sind.
„Fikkefuchs“ möchte dabei provozieren und gefällt sich in der Pose des ungeförderten, unabhängigen, scheinbar mutigen Films. Wie schon Stahlbergs Debüt „Muxmäuschenstill“ versucht auch „Fickefuchs“ den Zuschauer an seinen vermeintlichen niederen Instinkten zu packen, um deren Unumsetzbarkeit – ja was eigentlich? – zu beklagen, zu konstatieren, zu bestaunen? Jedenfalls keinen Witz und erst recht keine satirische Distanz zu ihnen zu entwickeln. Der Film hat schlicht kein Konzept, wie er die Ebenen der Affirmation, Exploitation und der ironischen Brechung arrangieren will.
Ein Mindestmaß an Zivilisation vorweisen zu können, soll offenbar beim Zuschauer die Erfahrung wohliger Differenz erzeugen. Dadurch, dass er die platte Misogynie seiner Protagonisten zu wiederholen droht – im Abspann zu bestaunen: keine Frauenfigur hat einen Namen – legt der Film die Latte, pardon, dafür sehr tief. (Alexander Scholz)
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