ICH BIN DANN MAL WEG
Film-Nr.: 15448
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Genre: Komödie
Genre: Abenteuerfilme
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ICH BIN DANN MAL WEG

ICH BIN DANN MAL WEG (Originaltitel)

Deutschland - 2015

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Julia von Heinz
Darsteller: Devid Striesow, Martina Gedeck, Karoline Schuch, Annette Frier, Katharina Thalbach, Herwig Andres
Drehbuch: Jane Ainscough, Hape Kerkeling

Sprache: Deutsch
Untertitel: Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 89 Min.
Bildformat: anamorph, 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: diverse Featurettes, Trailer

Schnuckelig-amüsante Adaption des Riesenbestsellers von Hape Kerkeling, die gut daran getan hat, die Hauptrolle nicht mit dem Buchautor selbst zu besetzen (und damit die Schilderung über seine Sinnsuche auf dem Jakobsweg zu einer Ein-Mann-Show zu verdammen): Devid Striesow, den man getrost zu den besten deutschen Schauspielern der letzten anderthalb Jahrzehnte rechnen darf (man denke nur an YELLA, SO GLÜCKLICH WAR ICH NOCH NIE oder ZEIT DER KANNIBALEN), kommt nicht nur äußerlich passabelst hin, sondern hat auch so viel eigenen Schalk und Witz, daß man die gute Laune, in der der Film weitestgehend schwelgt, nie für aufgesetzt halten müßte, sondern ihm das Kinderglück, das er sich mehr und mehr erwandert, ohne weiteres abnimmt. Als zufällige Reisebegleiter gesellen sich Stella (Martina Gedeck) und Lena (Karoline Schuch) hinzu, und gerade die Gedeck ist ein schönes und willkommenes Gegengewicht gegen den famos aufspielenden Striesow. Denn natürlich ist es die Figur Kerkelings - über Rückblenden in die Jugendzeit dem Zuschauer auch jenseits der Karriere als Bühnen- und Fernsehkomiker nahegebracht -, die den Film sehr merklich, aber durchaus zu seinem Vorteil dominiert, auch über das Nachsinnen aus dem Off, in dem der Pilger zu sich selbst und zu Gott ein neues Verhältnis sucht. Allzu tiefschürfende Antworten auf die mitunter erfrischend gradheraus ausgesprochenen Sinnfragen sollte man allerdings nicht erwarten: auch wer nicht jeden Abend mit SCHULD UND SÜHNE oder WARTEN AUF GODOT ins Bett geht, dürfte die 'Erkenntnis des Tages', die eine jede Etappe resümieren soll, als ziemlich seicht empfinden; ob das den Drehbuchautoren oder schon der Buchvorlage geschuldet ist, mögen kundigere Leute beurteilen. Es paßt jedenfalls zur sympathischen Hauptfigur der Verfilmung, die erkennbar nicht nach den Sternen greift, sondern sich über Unscheinbares freuen kann, es paßt auch zum Postkartenzauber, den die durchwanderte Landschaft reichlichst bietet, und zur routinierten, unambitionierten Erzählweise, die über Fernsehdramaturgie doch nicht wirklich hinauskommt, aber vielleicht auch gerade fürs Familienprogramm gedacht ist. Harmlos, mit Sinn für Humor, ohne ins rein Komödiantische abzugleiten, kommt das Ganze filmisch an Sean Penns vage vergleichbaren INTO THE WILD oder dem vielleicht noch näher liegenden LOURDES von Jessica Hausner sicher nicht heran; aber als publikumstaugliches Mainstreamprodukt war das vermutlich auch nie ein Anspruch, und für alles andere haben wir ja Terrence Malick? (Stefan Nottelmann)