ICH UND EARL UND DAS MÄDCHEN
Film-Nr.: 15348
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Genre: Komödie
Genre: Jugendfilme
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ICH UND EARL UND DAS MÄDCHEN

ME AND EARL AND THE DYING GIRL (Originaltitel)

USA - 2015

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Alfonso Gomez-Rejon
Darsteller: Thomas Mann, RJ Cyler, Olivia Cooke, Nick Offerman, Connie Britton, Molly Shannon
Drehbuch: Jesse Andrews

Sprache: Englisch, Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Französisch, Englisch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 101 Min.
Bildformat: Widescreen, 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Audiokommentar von Regisseur Gomez-Rejon, entfallene Szenen, Bildergalerie, Trailer

High School-Slacker Greg hat es zu einer gewissen Kunstfertigkeit darin gebracht, durch strategisch gepflegtes Abhängen mit den diversen Schulcliquen jeden näheren Kontakt mit seinen Mitschülern zu vermeiden. Ein Super-GAU also, daß seine wohlmeinenden Eltern - eben darin natürlich fürchterlich nervig - ihm aufbürden, einem Mädchen von der Schule höfliche Gesellschaft zu leisten: die Ärzte haben Leukämie diagnostiziert... So blöde die Situation für beide Teenager ist - Greg will kein Mitleid heucheln müssen, Rachel kein Mitleid geschenkt bekommen -, so sehr freunden sich doch der nerdige Eigenbrötler und die arglos, aber auch neugierig über Gregs schrullige Quasseleien staunende Rachel nach und nach an - erst recht, als sie erfährt, daß er und sein 'co-worker' Earl sich mit Kurzfilmen an Persiflagen großer Filmklassiker versuchen ('POOPING TOM', 'WAGES OF BEER')?
Wer an THE FAULT IN OUR STARS denken muß, liegt nicht ganz falsch, wird aber dennoch überrascht sein von dem schlurfigen Wortwitz, den Greg und Earl in jeder Lage parat haben, von der liebevollen Akribie, mit der Dialogregie und Ausstattung den Film mit tausenderlei popkulturellen Referenzen vollstopfen, und nicht zuletzt von der inszenatorischen Pfiffigkeit, mit der kurz aufwallende Stimmungen als eingeschobene Kurzfilme daherkommen! Was sich als Teenie-Dramolett im Stile eines RUSHMORE-Wes Anderson und mit deutlichen Anleihen bei Michel Gondry anläßt, nimmt in der zweiten Filmhälfte denn doch einen merklich ernsteren Tonfall an; die fortschreitende Erkrankung läßt sich von aparten Sprüchen eben nicht aufhalten und stellt die Freundschaft mit Rachel und Earl auf eine ernste Probe?
Keine Neuerfindung des Coming-of-Age-Genres, ist das Langfilm-Debüt Gomez-Rejons als Schlenker in die Woody Allen/Noah Baumbach-Richtung aber doch eine sehr ungewöhnliche Bereicherung, die es auf angenehm ungezwungene Weise schafft, unter der Hipster-Attitüde ein fühlend Herz zu erwecken - in dieser Hinsicht ein weiterer Beleg für den Sundance-Trend, dem landläufigen Zynismus mit ungebrochenem, dabei cleverem Optimismus zu begegnen. Musik übrigens von keinem Geringeren als Brian Eno! (Stefan Nottelmann)