FRENCH CANCAN
Film-Nr.: 14432
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Genre: Komödie
Genre: Musicals
Genre: Historie / Kostüm
Genre: Michel Piccoli
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FRENCH CANCAN

FRENCH CANCAN (Originaltitel)

FRENCH CAN CAN (Alternativtitel)

Frankreich - 1954

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Jean Renoir
Darsteller: Jean Gabin, Francoise Arnoul, Maria Felix, Anna Amendola, Jean-Roger Caussimon, Michel Piccoli, Dora Doll
Drehbuch: Jean Renoir, André-Paul Antoine

Sprache: Deutsch, Französisch
Laufzeit: 100
Bildformat: 4:3 Vollbild
Tonformat: Dolby Digital 2.0

Jean Renoir, 1940 aus dem okkupierten Frankreich in die USA geflohen, drehte nach seiner Rückkehr aus Hollywood eine Folge von starbesetzten Technicolor-Träumen - in den jeweiligen Hauptrollen spielten Anna Magnani, Jean Gabin und Ingrid Bergman -, die sämtlich das Ineinander von Theater (oder politischer Bühne) und privaten Liebesreigen zum Thema haben. FRENCH CANCAN von 1955 ist das Mittelstück dieser Trilogie - und ein weiterer Triumph von Ausstattungskunst und Farbgebung; nicht einmal der große Alexander Trauner hat (für Billy Wilders IRMA LA DOUCE) ein Paris von solchem Charme und solch pittoresken Qualitäten schaffen können? Jean Gabin fühlt sich sichtlich wohl in der Rolle des Varieté-Betreibers Henri Danglard, der eines Abends in einem kleinen Tanzschuppen auf die reizende Nini (Françoise Arnoul) aufmerksam wird und auf die Idee kommt, mit ihr als Star den früher ungemein beliebten Cancan wiederzubeleben und das Ganze zum Glanzpunkt einer Revue zu machen, für die er eigens ein Gebäude schaffen will: das Moulin Rouge, mit der namengebenden roten Windmühle auf dem Dach? Der Weg dahin (1899 konnten die Pforten geöffnet werden) ist natürlich kein leichter: mehr als einmal steht finanzieller Ruin ins Haus, Danglards bisherige Hauptattraktion, eine stolze Bauchtänzerin (María Félix), droht mit ihrem heißblütigen Temperament bei unpassendster Gelegenheit wilde Eifersuchtsszenen zu entfesseln, und Nini sieht sich gleich von drei Männern umschwärmt und schmeißt bei der Eröffnungsvorstellung fast hin! Das alles ist in mitreißendem Tempo und großer Delikatesse inszeniert (ELENA ET LES HOMMES aus dem Folgejahr sollte sogar noch eine Schippe drauflegen und die Massenszenen bis ins Tumultuöse steigern); in der Kolorierung wirken - wie schon in John Hustons MOULIN ROUGE von 1952 - die Gemälde eines Edgar Degas, eines Toulouse-Lautrec nach und tauchen Innenräume wie Außenansichten in schönste Belle Epoque-Stimmung? Wer sich FRENCH CANCAN ausleiht, sollte allerdings Filmmusicals mögen, denn die Handlung legt natürlich eine Vielzahl von Revue-Nummern und Tanzeinlagen nahe, bis hin zur abschließenden, fast zehnminütigen Cancan-Darbietung. Für Liebhaber des Genres aber ein ungetrübtes, überschäumendes Komödien-Vergnügen, das man schon seiner meisterhaften Regie wegen nur empfehlen kann. (Stefan Nottelmann)