BORN IN FLAMES
Film-Nr.: 14246
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Genre: Komödie
Genre: Gay / Queer Cinema
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BORN IN FLAMES

BORN IN FLAMES (Originaltitel)

USA - 1983

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Lizzie Borden
Darsteller: Honey, Adele Bertei, Jean Satterfield
Drehbuch: Lizzie Borden

Sprache: Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 80 Min.
Bildformat: 4:3 Vollbild
Features: Kurzfilm, Trailer

'Ten years after the Social-Democratic War of Liberation' setzt der in New York spielende Film ein; in Nachrichtensendungen wird des siegreichen Kampfes gegen kommunistische und faschistische Kräfte, der Abwehr totalitärer Ideologien und des Aufbaus einer Gesellschaft gedacht, in der endlich Gleichberechtigung herrscht. Aber ganz so gleichberechtigt geht es denn doch noch nicht zu, finden einige Frauen, die nur ihre Augen offenzuhalten brauchen, um nach wie vor Zudringlichkeiten und Vergewaltigungen, die anscheinend planmäßige Zurückdrängung aus dem Arbeitsmarkt in Kinderstube und Küche und die Ungleichbehandlung lesbischer Frauen feststellen zu müssen. Die verschiedenen Strategien, diese Benachteiligungen zu bekämpfen, ständig in ein kritisches Verhältnis zueinander zu setzen - Feministinnen, die auf Reformen innerhalb des etablierten Systems setzen und die Polit-Aktivistinnen der 'Women's Army' vorerst als separatistisch ablehnen, die 'Women's Army' selbst, die auf einen im Wortsinn demonstrativen Widerstand setzt, schließlich radikale Gruppierungen um die charismatische Adelaide Norris, die auch Waffengewalt nicht mehr ausschließen -, ist der erzählerische Kern dieses konzeptionell und formal absolut brillanten Films, der Feminismus, homosexuelle Selbstbestimmung und Black Power-Konzepte zu einer explosiven Mischung zusammenführt. Found Footage-Material aus Fernsehnachrichten oder -reportagen, eigene Dokumentaraufnahmen eines abgewirtschafteten New Yorks und inszenierte Passagen vermag man mitunter nur schwer zu unterscheiden und lassen in der Schwebe, ob es sich um einen Science Fiction-Film handelt oder um den Entwurf einer alternativen Gegenwart; die Erzählperspektive wechselt nicht nur mit den verschiedenen feministischen Gruppen, sondern bezieht auch ein Trüppchen von FBI-Ermittlern ein, die den radikalen Elementen auf die Spur kommen wollen. Das Ganze wird kommentiert durch einige Musikstücke - besonders häufig gespielt eben jener Red Krayola-Song, der dem Film seinen Titel leiht -, die über zwei zunächst isoliert arbeitende, sich dann zu einer gemeinsamen Attacke zusammenschließende DJanes einer weiteren, medialen Guerilla angehören? - Was DJane Isabel fordert - "redesign the mindscape of an alienated culture" -, liest sich zugleich wie das Programm von Lizzie Bordens Film, der als Agitprop auf höchstem Niveau aufmerksame Zuschauer erfordert, dafür aber mit einer 'Wake up!'-Radikalität entschädigt, neben der vieles von dem, was man sonst so sieht, einfach nur fade wirkt. (Stefan Nottelmann)