45 YEARS
Film-Nr.: 15542
auf Facebook teilen
Genre: Drama
Genre: Romanze
zurück

45 YEARS

45 YEARS (Originaltitel)

Grossbritannien - 2015

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Andrew Haigh
Darsteller: Charlotte Rampling, Tom Courtenay, Geraldine James, Dolly Wells, David Sibley, Sam Alexander
Drehbuch: Andrew Haigh, David Constantine

Sprache: Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 92 Min.
Bildformat: 1.85:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 2.0, Dolby Digital 5.1
Features: Filmgespräch; Pressekonferenz "Silberner Bär"; Hörfassung für Hörgeschädigte

Die Vorbereitungen auf die Jubiläumsfeier, mit der Geoff und Kate auf fünfundvierzig gemeinsame Ehejahre zurückblicken wollen, sind schon im Gange, als ein Brief das langvertraute Paar aus der Ruhe bringt: man hat nach einem Halbjahrhundert die Leiche von Geoffs Jugendliebe in den Bergen auffinden können, die ihr damals auf einer Wanderung zum Verhängnis wurden. Die Erinnerungen an Katya wühlen ihn auf, lassen Kate schmerzlich erfahren, daß sie vom Mann an ihrer Seite sehr viel weniger weiß, ihre Ehe auf deutlich wackligerem Boden steht als geglaubt?
Wunderbar gelungenes Kammerspiel des noch jungen Andrew Haigh, der mit dem großartigen WEEKEND einen Instant-Klassiker auf die Leinwand gezaubert hatte und alle Qualitäten, die sein Debüt auszeichneten, erneut zur Geltung bringen kann: eine geradezu altmodisch unaufgeregte Erzählweise, die sich Zeit zum Ausspielen ganz alltäglicher, in ihrer Intimität ungeheuer fesselnder Szenen nimmt (und gerade in 45 YEARS den Schauspielern reichlich Raum läßt, durch feine Mimik und Gestik mehr noch als durchs gesprochene Wort die Geschichte voranzutreiben); eine Dialogregie, die selbst knappe Äußerungen sehr beredt geraten läßt, weil kaum ein Wort überflüssig ist; eine äußerst aufmerksame Kamera, die zwar nie die Filmprotagonisten aus dem Auge verliert, aber mit feinem Sinn fürs Detail das Haus der beiden erkundet und die Ruhe, die der Film bewahrt, auch aus der wunderschön fotografierten weiten, stillen Landschaft von Norfolk bezieht - wie sich bei Haigh ohnehin der Eindruck einstellt, ein England zu Gesicht zu bekommen nicht, wie es sich für einen globalen Markt herausputzt, sondern wie die Engländer selber es erfahren mögen?
Unbedingt eine Erwähnung wert, die beherrscht-zurückgenommene Schauspielkunst beider Darsteller (ein schöner Zug, mit Tom Courtenay ein Gesicht des britischen Free Cinema wieder so prominent in Szene zu setzen): Charlotte Rampling dabei zuzusehen, wie ihre Kate innerlich nach und nach in freien Fall gerät, ist eine Wucht! (Stefan Nottelmann)