![]() Film-Nr.: 18222 ![]()
Genre: Drama
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Genre: Historie / Kostüm Genre: Krieg Genre: Biopic (Portraits) Genre: Toptitel Genre: Politik |
FÜHRER UND VERFÜHRERFÜHRER UND VERFÜHRER (Originaltitel)Deutschland - 2024 DVD - Code 2 - PAL Regie: Joachim A. LangDarsteller: Robert Stadlober, Fritz Karl, Franziska Weisz, Dominik Maringer, Moritz Führmann, Till Firit Drehbuch: Joachim A. Lang Sprache: Deutsch Untertitel: Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte Laufzeit: 135 Min. Altersfreigabe FSK: ab 12 Jahre Bildformat: 2.39:1 Tonformat: Dolby Digital 5.1 Der Film beginnt mit einer Stimme süddeutscher Tönung, sonore Intonation, melodische Rede, eine angenehme Stimme, geeignet, sie beim Synchronsprechen einzusetzen. Es ist die Stimme Adolf Hitlers, aufgenommen am 4. Juni 1942 im Südosten Finnlands anlässlich eines Besuches des Diktators beim Oberbefehlshaber der finnischen Armee. Der eher zufällige Mitschnitt umfasst rund elf Minuten und ist tatsächlich das einzige Tondokument von Hitlers Sprechstimme jenseits mikrofonverstärkter Agitationsrede, sei es im Reichstag oder auf den Nürnberger Parteitagen. Der Filmbeginn setzt damit auf Irritation, unterläuft Erwartungen, Klischees. Rekonstruiert wird nachfolgend das Verhältnis von Joseph Goebbels und Hitler in den Jahren 1938 bis 1945. Es dominieren Spielszenen, in sie eingebettet Interviews von Überlebenden des Holocausts sowie staatliche und private Filmaufnahmen jener Zeit. Die Dialoge basieren weitgehend auf Protokollen, Tagebüchern und Briefen. Die beiden Hauptdarsteller spielen ihre Rolle je auf dem schmalen Grat von Anverwandlung und Abstand, Mimesis und Distanz. Eine Semi-Doku also über den innersten Zirkel im Nationalsozialismus aus ihm heraus erzählt. Von Vorteil, wer historisch-biografisches Wissen mitbringt. Goebbels wollte sich 1938 wegen seiner Geliebten, der tschechischen Schauspielerin Lída Baarová, scheiden lassen, erwog sogar vom Amt des Propagandaministers zurückzutreten und mit Lída ein neues Leben zu beginnen. Magda, Goebbels Ehefrau, bat Hitler persönlich um Hilfe, die denn auch erfolgte, nämlich als nachdrückliche Bitte, als Befehl an Goebbels, seine privaten Interessen gegenüber denen des Staates, der Staatsideologie zurückzustellen. Goebbels lenkte ein, gab nach, ein Parteisoldat, ein Karrierist, ein verführter Verführer. Diese Begebenheit ist mehr als nur Yellow Press. Sie zeigt Fremdbestimmung und Selbstbindung bis in die Spitze der NS-Elite. Interessant für alle Cineasten sind jene Szenen, in denen sich Hitler und Goebbels über Film und Filmpropaganda unterhalten. Beide waren ja filmaffin. Beide besaßen nach Maßgabe ihrer zeitlichen Möglichkeiten, sich mit Film zu beschäftigen, eine passable Kompetenz. Goebbels mehr, Hitler weniger. In dem, was man Alternate history nennt, wäre Goebbels Filmkritiker geworden, geschieden, neu und glücklich verheiratet, Hitler erfolgreicher Synchronsprecher für internationale Kinoproduktionen. Wäre für die damalige Welt besser gewesen, für die beiden Buddies auch. (RD) |