FEINDE - HOSTILES

HOSTILES (Originaltitel)

USA - 2017

Blu-ray - Code B - HD 1080p

Wie schon bei dem Rachedrama OUT OF THE FURNACE und dem Gangsterfilm BLACK MASS unterzieht Regisseur und Drehbuchautor Scott Cooper in HOSTILES ein klassisches Männergenre der Revision, hier also den Western. Ausgerechnet der unerbittliche Indianerfeind und -jäger Captain Joseph Blocker (Christian Bale) erhält einen Auftrag, der eher ein PR-Stunt der Armee ist, nachdem die amerikanischen Ureinwohner so gut wie besiegt sind: Blocker soll den gefangenen, krebskranken Cheyenne-Häuptling Gelber Falke (Wes Studi) mitsamt Familie zu dessen heiliger Begräbnisstätte bringen, damit er in Ruhe sterben kann. Als wäre die erzwungene Mission der Todfeinde nicht schon schwer genug, lesen sie auf der Reise noch die Siedlerin Rosalee Quaid (Rosamund Pike) auf, deren Familie just von Komantschen getötet wurde. Während der beschwerlichen Reise lernen die Beteiligten jedoch auch ihre Feindbilder zu hinterfragen.
HOSTILES ist ein programmatischer Titel, denn fast jede Gruppierung ist hier einander feindlich gesinnt, mögen es nun Cheyenne oder Komantschen, Soldaten oder Pelzjäger, Siedler oder Rancher sein. So erzählt Cooper vom Überleben der Menschen, aber auch dem Überleben der Menschlichkeit in einem lebensfeindlichen Umfeld, dargeboten mit der famosen Kameraarbeit von Masanobu Takayanagi (SILVER LININGS PLAYBOOK, WARRIOR). So gelingen immer wieder beeindruckende Szenen, etwa der nächtliche Überfall auf ein Pelzjäger-Camp. Schade nur, dass Cooper seinem Film und vor allem seinen Bildern nicht immer hundertprozentig vertraut: Immer wieder müssen Nebenfiguren in Dialogen das Offensichtliche ausbuchstabieren, während das sonst oft so natürliche Schauspiel von Christian Bale und Rosamund Pike in manchen Szenen recht angestrengt wirkt. Dafür glänzt Cherokee-Schauspieler Wes Studi, der schon in großen Indianerwestern der 1990er, vor allem GERONIMO: AN AMERICAN LEGEND, DER LETZTE MOHIKANER und DER MIT DEM WOLF TANZT tragende Rollen spielte, als weiser Häuptling. Und die Bildsprache des Films ist eh erste Sahne. (Nils Bothmann)