LICHT

MADEMOISELLE PARADIS (Originaltitel)

Deutschland, Österreich - 2017

DVD - Code 2 - PAL

Resis Betonfrisur vermag sie nur unzulänglich vor den Zudringlichkeiten der Welt zu schützen. Maria Theresia Paradis ist 1777 in Wien als blinde Pianistin Virtuosin und Exponat. Sie erhält am Hofe der Kaiserin aufgrund ihres Talents eine Pension, nimmt allerdings nicht teil. Immer Objekt von Bevormundung, nie als sie selbst sichtbar, fristet sie das Dasein eines Automaten.
Nach erfolglosen Versuchen, diesen zu reparieren – eher mit dem Ziel, das peinliche Augenrollen abzustellen als Resi das Sehen zu ermöglichen – wird sie von ihren ehrgeizigen Eltern dem umstrittenen Arzt Franz Anton Mesmer anvertraut. Dieser löst ihre Perücke, nimmt sich ihrer an, sieht sie. Langsam beginnt Resi zurückzuschauen, wenn ihr Klavierspiel auch an der Verlagerung ihrer sinnlichen Fähigkeiten leidet.
„Licht“ ist inspiriert von Alissa Walsers Roman „Am Anfang war die Nacht Musik“, der auf wahren Begebenheiten beruht. Der Film verbindet die Lichtmetaphorik seiner historischen Epoche mit der des Kinos, entfaltet das Sichtbarwerden seiner Protagonistin im Spannungsfeld ihrer erwachenden Individualität und ihrer unsichtbaren musikalischen Kunst.
Sobald sie weder Virtuosin noch Exponat ist, ist Resi von einer neuen Unsichtbarkeit bedroht: Ihr Status als eigenständige Person wird prekär – er ist für sie nicht vorgesehen, ist für Frauen, die nicht zum Vorzeigen taugen, am Hofe nicht vorgesehen. (Alexander Scholz)